Pommern war ursprünglich vom germanischen Stamm der Rugier
bewohnt, denen nach der Völkerwanderung Slawen (Wenden) folgten,
die das Land Pomorje ("Küstenland") nannten und schon
600 n. Chr. bedeutende Handelsplätze an der Ostsee besaßen
(Julin-Wollin). Im unteren Oderraum setzten sich die Liutizen
durch, östlich die Pomoranen. Seit etwa 1100 herrschten
einheimische Fürsten über Slawien (Pommern-Stettin) und Pommern
(das spätere Pommerellen mit Danzig).
Die Christianisierung fand unter Bischof Otto von Bamberg
statt, der 1140 das Bistum Wollin (später nach Cammin verlegt)
gründete. Um 1128 setzte die Germanisierung Pommerns ein.
Adlige, Mönche, Handwerker und Bauern wurden von den pommerschen
Fürsten ins Land geholt.
Die pommerschen Fürsten (Linien Demmin und Stettin) erhielten
1181 die Anerkennung als deutsche Reichsfürsten. 1317 gewann
Slawien die ehemals pommerellische Gebiete von der Leba bis zum
Gollenberg bei Köslin; von hier aus wurde der Name Pommern auch
auf die westliche Gebiete übertragen. Die Reichsunmittelbarkeit
ging in der Zwischenzeit durch brandenburgische oder polnische
Oberhoheit verloren, wurde aber 1529 im Grimnitzer Vertrag durch
Verzicht Brandenburgs auf die Lehnshoheit, sowie 1530 durch
Bestätigung Kaiser Karls V. wiederhergestellt. 1534 wurde
in Pommern die Reformation eingeführt. Im Westfälischen Frieden
1648 kam Hinterpommern an Brandenburg, während Vorpommern,
Rügen, Stettin, Gollnow und die Odermündungen an Schweden
fielen, das 1720 Vorpommern zwischen Oder und Peene und 1815 auch
den Rest an Preußen abtrat. Die preußische Provinz Pommern
bestand aus den Regierungsbezirken Köslin, Stettin und Stralsund
(bis 1932); 1938 wurde der Nordteil der Grenzmark
Posen-Westpreußen als Regierungs-Bezirk Schneidemühl
angeschlossen.
In der Schlußphase des 2. Weltkriegs flüchteten viele
Bewohner Pommerns nach Westen. Die Zurückgebliebenen (rund 1
Millionen) wurden zum größten Teil von den Polen vertrieben
(Zwangsaussiedlung seit 1946); etwa 500 000 Menschen kamen
dabeium oder blieben verschollen. Hinterpommern und Stettin
wurden 1945 polnischer Verwaltung unterstellt (Ostgebiete);
Vorpommern (ohne Stettin) wurde mit Mecklenburg zum Land
Mecklenburg-Vorpommern vereinigt.
4000 |
bis |
1800 |
Menschen des
nordischen Kulturkreises besiedeln die Gebiete des
späteren Pommerns. |
1800 |
bis |
800 |
Aus den
Gebieten des späteren Vorpommerns dringen germanische
Stämme nach Osten vor. |
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von |
1000 |
Menschen
des Lausitzer Kulturkreises siedeln sich im Gebiet von
Pommern an. |
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ab |
600 |
Die Wenden
zogen in die Gebiete von Pommern. |
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500 |
Die Rugier
siedelten sich im Mündungsgebiet der Weichsel an. |
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150 |
Die Gebiete
von Rügen und Vorpommern werden von nordsuebischen
Stämmen besiedelt. Die Burgunder, von Bornholm kommend,
besiedeln das Gebiet zwischen Oder und Persante. |
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Goten aus
Mittelschweden erobern das Gebiet der Weichselmündung
und dringen nach Ostpommern vor. |
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0 |
Christi
Geburt. |
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100 |
Weitere
Rugier, Lemowier und Goten aus Südschweden besiedeln das
Gebiet von Pommern. |
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200 |
Die Rugier
zogen nach Süden und hinterließen ihre Gebiete nahezu
unbewohnt. |
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995 |
Die Stämme
der slawischen Polanen (Polen) erringen für etwa drei
Jahrzehnte die Herrschaft über das Gebiet von
Hinterpommern. |
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1046 |
Der
wahrscheinlich erste "pommersche" Herzog
Zemuzil von Slawien erscheint vor Kaiser Heinrich III. in
Merseburg. Der Kaiser stiftet Frieden zwischen Bretislaw
von Böhmen, Kasimir von Polen und Zemuzil von Pommern. |
1121 |
bis |
1138 |
Hinterpommern kam unter polnischen Einfluß. |
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1128 |
Die
deutsche Besiedlung Pommerns (Christanisierung) begann. |
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1164 |
Das
Herzogtum der Pommeranen wird Lehnsabhängig von Sachsen. |
1168 |
bis |
1180 |
Wurde
Pommern von Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und
Bayern, erobert. |
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1181 |
Die
pommerschen Herzöge wurden als deutsche Reichsfürsten
anerkannt. Belehnung des pommerschen Herzogs durch den
deutschen Kaiser. |
1184 |
bis |
1227 |
War Pommern
unter dänischer Oberhoheit. |
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1227 |
Pommerellenherzog Swantepolk II. vereinnahmt das Land von
Schlawe und Stolp. |
1231 |
bis |
1348 |
Pommern kam
unter brandenburgische Lehnshoheit. |
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1250 |
Der
Markgraf von Brandenburg belehnt die beiden pommerschen
Herzöge zur gesamten Hand mit Pommern. |
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1270 |
Rügen
erwirbt das Land Schlawe. |
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1277 |
Rügen
verkauft das Land Schlawe an Brandenburg. |
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1307 |
Das Land
Stolp fällt an Brandenburg. |
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1317 |
Wartislaw
IV. erhält von Brandenburg das Land Schlawe-Stolp. |
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1318 |
Stolp
mußte dem deutschen Ritterorden überlassen werden,
konnte jedoch 1341 wieder zurückgewonnen werden. |
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1325 |
Das
Fürstentum Rügen fiel an Pommern. |
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1338 |
Belehnung
durch das Deutsche Reich. |
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1347 |
Das Land
Schlawe wird nach dem Aussterben des Geschlechts der
Swenzonen endgültig von Pommern erworben. |
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1420 |
Pommern kam
erneut unter brandenburgische Lehnshoheit. |
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1440 |
Pommern
tritt dem Preußischen Bund bei. |
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1529 |
Wurde die
Reichsunmittelbarkeit des Deutschen Reichs erreicht. |
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1532 |
Pommern
gehörte dem Niedersächsischen Reichskreis an und wurde
in Hinter- und Vorderpommern geteilt. |
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1534 |
Die
Reformation Pommerns beginnt. |
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1536 |
Pommern
tritt dem schmalkaldischen Bund bei. |
1627 |
bis |
1630 |
Besetzung
Pommerns durch Truppen des deutschen Kaisers Ferdinand
II. |
1630 |
bis |
1815 |
Schwedische
Besetzung |
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1637 |
Lauenburg
und Bütow fallen an Polen zurück. |
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1648 |
Hinterpommern und das Bistum Cammin kam zu
Brandenburg-Preußen. |
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1657 |
Lauenburg
und Bütow fallen an Brandenburg. |
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1719 |
Dekret zur
Aufhebung der Leibeigenschaft von Friedrich
Wilhelm I. auf deutschem Gebiet, durchgesetzt aber
erst um 1806. |
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1803 |
Aufhebung
der Leibeigenschaft in schwedisch Vorpommern. |
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1806 |
Aufhebung
der Leibeigenschaft im gesamten Preußen.
Besetzung Pommerns durch die Franzosen.
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1813 |
Pommern
entledigt sich der französischen Besatzung. |
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1815 |
Ganz
Pommern wurde als preußische Provinz wiederhergestellt. |
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1852 |
Adolf Pompe
schrieb das Pommernlied.
Pommernlied
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Wenn in stiller Stunde
Träume mich umwehn,
Bringen frohe Kunde
Geister ungesehn;
Reden von dem Lande
Meiner Heimat mir,
Hellem Meeresstrande,
Düsterm Waldrevier. Aus der Ferne wendet
Sich zu dir mein Sinn,
Aus der Ferne sendet
Trauten Gruß und Sang,
Wehet leis' und linde
Treuer Liebe Klang!
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Weiße Segel fliegen
Auf der blauen See,
Weiße Möwen wiegen
Sich in blauer Höh',
Blaue Wälder krönen
Weißer Dünen Sand.
Pommerland, mein Sehnen
Ist dir zugwandt. Bist ja doch das eine
In der ganzen Welt,
Bist ja mein, ich deine,
Treu dir zugesellt;
Kannst ja doch von allen,
Die ich je gesehn,
Mir allein gefallen,
Pommerland so schön!
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Jetzt bin ich im Wandern,
Bin bald hier, bald dort,
Doch aus allen andern
Treibt's mich immer fort;
Bis in dir ich wieder
Finde meine Ruh',
Send' ich meine Lieder
Dir, o Heimat, zu. |
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Adolf Pompe |
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1914 |
Der 1.
Weltkrieg (1914-1918) beginnt, in Pommern finden jedoch
keine Kampfhandlungen statt. |
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1933 |
Die
Selbstverwaltung Pommerns endet und wird zu einem
Verwaltungsbezirk des Deutschen Reichs. |
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1939 |
Der 2.
Weltkrieg (1939-1945) beginnt. Pommern erleidet Schaden
in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß. |
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1945 |
Hinterpommern, Stettin und Swinemünde wurden nach dem 2.
Weltkrieg unter polnische Verwaltung gestellt
(Oder-Neiße-Linie). Vorpommern wurde mit Mecklenburg als
Land der DDR vereinigt. |