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Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Barnim II.

Herzog von Pommern-Stettin

Geboren am : ca. 1277 3)
Geboren in :  
Gestorben am : 28. Mai 1295 3)
Gestorben in : Ückermünder Heide

 

Bogislaw VI. war Sohn des Herzogs Barnim I. und seiner zweiten Gemahlin Mechthild von Brandenburg. Er hatte nach zwei Brüder (Otto I. und Bogislaw IV.) und drei Schwestern (Anastasia, Miroslawa und Beatrix (Beata)).

Er war unverheiratet.

Um Pommern kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Brandenburgern, die einen Ausbau ihrer Herrschaft auf pommersche Landesteile anstrebten. Nach dem Tod Barnims I. (1278) fiel die Regentschaft an seine drei Söhne. Sein ältester Sohn, Bogislaw IV.; übernahm bis zur Mündigkeit der beiden jüngeren Brüder (Barnim II. und Otto I.), die Leitung des Landes. Die von ihm betriebene Politik war, wie schon bei seinem Vater, auf eine weitgehende Eigenständigkeit Pommerns und gegen das immer stärker werdende Brandenburg gerichtet.
Das Eintreten in ein Landfriedensbündnis (Rostocker Bund 1283), das ferner aus dem Herzog von Sachsen-Lauenburg, dem Fürsten von Rügen und den Landesherren Mecklenburgs, sowie verschiedener Hansestädte bestand, nötigte dem Markgrafen von Brandenburg nach einigen Kämpfen ein Freundschaftsabkommen mit Pommern auf. Die außenpolitische Einbindung erregte allerdings in der eigenen Familie Widerstand, der von der Herzogin Mechthild (sie stammte aus dem brandenburgischen Hause und war Bogislaws IV. Stiefmutter und Mutter von Barnim II. und Otto I.) ausging.

Dieser innere Zwist führte letztlich zu einer Teilung des Landes in die Herzogtümer Pommern-Wolgast (Bogislaw IV.) und Pommern-Stettin (Otto I.). Die Grenze zwischen beiden Herzogtümern bildete nach einer Urkunde vom 12. Juli 1295 eine Linie, die das Herzogtum Pommern-Stettin ganz vom Meer abschnitt.

So wurde das pommersche Land in zwei, allerdings eng verbundene, Herrschaften getrennt, deren Herren sich nicht scheuten, eine voneinander abweichende Politik zu betreiben. Die Macht der Pommernherzöge, die ehedem nicht besonders groß war, wurde durch diesen Teilungsvorgang zusätzlich geschwächt und eine einheitliche Entwicklung auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet erschwert.

Die Markgrafen von Brandenburg nutzten die Situation, um in Ostpommern weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Nachdem mit Herzog Mestwin II. 1294 die Herzöge von Pomerellen ausgestorben waren, gab es heftige Erbstreitigkeiten zwischen Polen, Brandenburg und Pommern-Wolgast. Zunächst war Polen Sieger. Daraufhin besetzte Markgraf Waldemar von Brandenburg Pommerellen. Die Polen rief den Deutschen Ritterorden zu Hilfe, der die Brandenburger vertrieb. Dafür erhielt er 1309 ganz Pommerellen; nur die Lande Stolp [32], Schlawe [12] und Rügenwalde [36] blieben bis 1317 in brandenburgischem Besitz. Danach fielen sie bis 1372 an Pommern-Wolgast.

Die pommerschen Herzöge zeigten in dieser Phase ihre unterschiedlichen Sympathien, während Otto I. in Freundschaft mit den askanischen Lehnsherren (Brandenburger) stand, verband sich Bogislaw IV. mit Polen, um den Brandenburgern Widerstand zu leisten. Erst nach dem Tode Bogislaws IV. (1309) wies der außenpolitische Kurs beider pommerscher Herzogtümer wieder in dieselbe Richtung.

Das Dorf Völschow (Krs. Demmin) [106] wurde 1249 zur St. Johanniskirche in Kartlow eingepfarrt und 1269 von Herzog Barnim II. dem Benediktinerinnenkloster Verchen geschenkt. 2)

1289 übertrugen die Herzöge Bogislaw IV., Barnim II. und Otto I. das halbe Dorf Petershagen (Kreis Greifenhagen) dem Kloster Gramzow in der Uckermark. 2)

Die Herzöge Bogislaw IV, Barnim II. und Otto I. gaben 1292 die Stadt Pölitz (Groß Stettin) [95] ihrem Marschall Ritter Otto Drake zum Lehen. Das Patronat der Kirche fiel 1299 an das Sankt Marienstift in Stettin. 2)

Die herzoglichen Brüder Barnim II. und Otto I. bestätigen um den 2. Februar 1295 dem Kloster Kolbatz [14] alle Schenkungen und Herzog Otto I. nennt in den "Transsumten" für Kolbatz vom 1. März 1309 sowohl Wartislaw, Sohn des Bartholomäus, wie Swantibor, Sohn Kasimirs, und Kasimir, Sohn Swantibors, jeden seinen "cognatus" 1) (Verwandten).

Ritter Vidante von Muckervitz auf Vogelsang (Warsin-Vogelsang, Kreis Ückermünde) erschlug 1295 in der Ückermünder Heide Herzog Barnim II. und seinen Getreuen Hans von Clempenow aus Eifersucht. Daraus entstand das einzige historische Denkmal der Ueckermünder Heide. Das Holzkreuz steht an der alten Poststraße, Stettin-Ückermünde, es ist das zwischen Entepöl und Hintersee stehende Barnimskreuz und ein Gedenkstein mit der Jahreszahl 1295. Das große Holzkreuz wurde immer wieder erneuert.

1295 bestätigte Adolf von Nassau die 1231 von Kaiser Friedrich II. erteilte Lehnshoheit Brandenburgs über Pommern. So kam es unter starker Beteiligung der Stände (Ritterschaft und Städte) zu Stettin [1] am 12. Juli 1295 zur erneuten Teilung Pommerns zur gesamten Hand, so dass die Einheit des gesamten Herzogtums gewahrt wurde. Bogislaw IV. erhielt den nördlichen Teil des Landes als Pommern-Wolgast mit Demmin [8] und Anklam [13] (Küstenregion), Otto I. den Teil südlich des Peeneflusses und der Ihna mit Stettin [1], Pommern-Stettin (Oder-Region). Das Haff, alle Flüsse und alle Häfen blieben gemeinsamer Besitz. Diese Teilung in Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin blieb bis zum Erlöschen der Stettiner Linie im Jahre 1464 bestehen. 2)

Am 28. Dezember 1295 wurde Herzog Barnim II. in der Ueckermünder Heide erschlagen.

 

1 Stettin
8 Demmin
12 Schlawe
13 Anklam
14 Pölitz
32 Stolp
36 Rügenwalde
95 Kolbatz
106 Völschow

 


1) Die Bildnisse des pommerschen Herzogshauses, in: Baltische Studien (NF), Bd. 39 (1937); Bethe, H.
2) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
3) Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener.
4) Geschichte Pommerns; Dr. Ludwig Biewer 1997

 

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