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Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Bogislaw IV.

Herzog von Pommern-Wolgast

Geboren am : ca. 1258
Geboren in :  
Gestorben am : 19. Februar 1309
Gestorben in :  

 

Bogislaw VI. war Sohn des Herzogs Barnim I. und seiner Gemahlin Margarete von Braunschweig. Er hatte noch zwei Brüder (Barnim II. und Otto I.) und drei Schwestern (Anastasia, Miroslawa und Beatrix).

Er war in erster Ehe mit Mechthild von Brandenburg (Tochter des Markgrafen Johann von Brandenburg und der Jutta von Sachsen) verheiratet. Diese Ehe war kinderlos geblieben.
In zweiter Ehe war er mit Margareta von Rügen (Tochter des Fürsten Witzlaw von Rügen und der Agnes von Brandenburg 2)), verheiratet. Aus dieser Verbindung gingen die Kinder hervor.

 

 

Kinder:

Eufemia: Geboren 1289; Verheiratet mit König Christoph II. von Dänemark (Sohn des Königs Erik VII. und der Agnes von Brandenburg). Sie starb am 26. Juli 1330 und wurde in der Kirche von Sorø auf der Insel Seeland beigesetzt, ihr Gemahl, Christoffer, wurde an ihrer Seite beigesetzt, nachdem er 2. August 1332 in Nykøbing, auf der dänischen Insel Falster, gestorben war 2).
Margareta: Geboren 1287. Sie war zunächst mit Fürst Nikolaus von Rostock (gest. 25.11.1314; Sohn des Fürsten Waldemar von Rostock und der Agnes von Holstein-Kiel (Schauenburg) und dann mit Herzog Johann von Schleswig-Holstein und Glogau (gest. 1361/1365; Sohn des Herzogs Heinrich III. von Braunschweig-Gubenhagen). Sie starb am 27. August 1337 2).
Wartislaw IV.  
Jutta: Geboren vor 1290; Sie war eine der ersten Äbtissinnen des Klosters Krummin auf Usedom. Sie starb 18. März 1336 2).
Elisabeth: Geboren 1291. Verheiratet mit Herzog Erich I. von Sachsen-Lauenburg (Askanien) (gest. 1361; Sohn des Herzog Johann I. von Sachsen-Lauenburg (Askanien) und der Ingeburg von Schweden). Sie starb am 16. Oktober 1349 2).

Um Pommern kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Brandenburgern, die einen Ausbau ihrer Herrschaft auf pommersche Landesteile anstrebten. Nach dem Tod Barnims I. (1278) fiel die Regentschaft an seine drei Söhne, deren ältester, Bogislaw IV., bis zur Mündigkeit der beiden anderen (Barnim II. und Otto I.) die Leitung des Landes übernahm. Die von ihm betriebene Politik war, wie schon bei seinem Vater, auf eine weitgehende Eigenständigkeit Pommerns und gegen das immer stärker werdende Brandenburg gerichtet. Das Eintreten in ein Landfriedensbündnis (Rostocker Bund 1283), das ferner aus dem Herzog von Sachsen-Lauenburg, dem Fürsten von Rügen und den Landesherren Mecklenburgs sowie verschiedenen Hansestädten bestand, nötigte dem Markgrafen von Brandenburg nach einigen Kämpfen ein Freundschaftsabkommen mit Pommern auf. 3) Die außenpolitische Einbindung erregte allerdings in der eigenen Familie Widerstand, der von der Herzogin Mechthild - aus dem brandenburgischen Hause stammend und Bogislaws IV. Stiefmutter sowie Mutter von Barnim II. und Otto I,. ausging. 4)

Dieser innere Zwist führte letztlich zu einer Teilung des Landes in die Herzogtümer Pommern-Wolgast (Bogislaw IV.) und Pommern-Stettin (Otto I.). Die Grenze zwischen beiden Herzogtümern bildete nach der Urkunde vom 12. Juli 1295 eine Linie, die das Herzogtum Stettin ganz vom Meer abgeschnitten hatte. 4)

So wurde das pommersche Land in zwei, allerdings eng verbundene Herrschaften getrennt, deren Herren sich aber nicht scheuten, eine voneinander abweichende Politik zu betreiben. Die Macht der Pommernherzöge, die ehedem nicht besonders groß war, wurde durch diesen Teilungsvorgang zusätzlich geschwächt und eine einheitliche Entwicklung auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet erschwert. 4)

Die Markgrafen von Brandenburg nutzten die Situation, um in Ostpommern weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Nachdem mit Herzog Mestwin II. 1294 die Herzöge von Pomerellen ausgestorben waren, gab es heftige Erbstreitigkeiten zwischen Polen, Brandenburg und Pommern-Wolgast. Zunächst war Polen Sieger. Daraufhin besetzte Markgraf Waldemar von Brandenburg Pomerellen. Die Polen riefen den Deutschen Ritterorden zu Hilfe, der die Brandenburger vertrieb. Dafür erhielten sie 1309 ganz Pomerellen; nur die Lande Stolp [32], Schlawe [12] und Rügenwalde [36] blieben bis 1317 in brandenburgischem Besitz. Danach fielen sie bis 1372 an Pommern-Wolgast.

Die pommerschen Herzöge zeigten in dieser Phase ihre unterschiedlichen Sympathien; während Otto I. in Freundschaft mit den askanischen Lehnsherren (Brandenburger) stand, verband sich Bogislaw IV. mit Polen. Erst nach dem Tode Bogislaws IV. (1309) wies der außenpolitische Kurs beider pommerscher Herzogtümer wieder in dieselbe Richtung.

In einem Vergleich der Herzöge Barnim I. und Bogislaw IV. wurde 1277 Zedlin (Kreis Greifenberg) dem Kloster Belbuck [62] überwiesen. 1)

Die Herzöge Barnim I. und Bogislaw IV. bezeugten 1277 in Ückermünde [15] ihre Gründungsabsicht für Treptow an der Rega (Trzebiatow; Kreis Greifenberg) [45], nach lübischem Recht. 1)

Treptow an der Rega [15] erhielt 1277 von den Herzögen Barnim I. und Bogislaw IV. Lübisches Stadtrecht. 1)

Treptow an der Rega

Treptow a. d. Rega

Wolgast [4] erhielt 1278 von Herzog Bogislaw IV. Lübisches Stadtrecht, nachdem es bereits 1259 deutsches Stadtrecht erhalten hatte.


Wolgast

1279 erhielten die Nachkommen von Herzog Barnim I. das Dorf Sandow (Kreis Pyritz), am Rande des weiten Tales der Faulen Ihna, als Lehen vom Markgrafen Konrad von Brandenburg.

1280 verlieh Herzog Bogislaw IV. Ziegenort "Zegenhort" (Kreis Ückermünde) dem Stettiner Bürger Gottfried von Breslau. Dieser alte Name zeigt, dass Ziegenort sich von den "Zegen", den kleinen Fischen im Haff, ableitet.1)

Köselitz (Kreis Cammin) schenkte 1281 Herzog Bogislaw IV. je zur Hälfte dem Bischof Hermann und der Camminer Kirche.1)

1281 bestätigte Herzog Bogislaw IV. dem Nonnenkloster in Gartz das durch Ritter Heinrich de Thenis ihm übertragene Patronat der Kirche von Kunow (Kreis Greifenhagen)1), das südlichstes Dorf Vorpommerns auf der fruchtbaren Grundmoränenhochfläche, etwa 50 m über NN zwischen den Tälern der Welse und Oder.

Deutsches Stadtrecht erhielt Wolgast [4] schon 1259; erst die Verleihung lübischen Stadtrechts 1282 durch Herzog Bogislaw IV. ließ es gleichrangig mit den anderen Städten erscheinen.1)

Als aber im Anfang des Jahres 1283 das Magdeburger und Domkapitel beim Papst Martin IV. die Provision des Markgrafen Erich als Erzbischof erbat, erfolgte die Erfüllung dieser Bitte durch die Bulle vom 15. Mai, und die Askanier gewannen damit einem sehr bedeutsamen Zuwachs ihres Einflusses in Norddeutschland. Aber um so mehr regte sich jetzt dort die Opposition gegen die anwachsenden macht Brandenburgs. Vor allem war Lübeck, dessen Schirmherrschaft die Markgrafen gegen den Bescheid des Königs Rudolf beanspruchten, bemüht, einen großen Bund gegen jene zustande zu bringen. Am 13. Juni 1283 schlossen zu Rostock die Herzoge Johann von Sachsen-Lauenburg, Bogislaw IV. von Pommern, Fürst Wizlaw II. von Rügen, die mecklenburgischen Herren und zahlreiche Städte der Wendenländer, wie Lübeck, Stralsund [20], Greifswald [23], Stettin [1], Demmin [8] und Anklam [13], ein Landfriedensbündnis auf 10 Jahre, das deutlich gegen Brandenburg gerichtet war. Was im einzelnen den pommerschen Herzog auf die Seite der Gegner Brandenburgs trieb, ist nicht ganz klar; jedenfalls aber wandten sich die Markgrafen sofort gegen ihn, besetzten die Städte Stargard [27], Pyritz [5], Gartz [42] und Greifenhagen [32], welche einst die Bürgschaft für die nach dem Vertrage vom 1. Juni 1278 zu leistenden Hilfe übernommen hatten, und bedrängten Bogislaw, so dass er am 4. Juni 1283 flehentlich in Lübeck um Hilfe bat. Sie wurde ihm geleistet, und es gelang ihm, Stargard, Gartz und Greifenhagen wieder zu gewinnen. Am 28. Oktober aber eroberte die Märker Stargard abermals und besetzten die ganze Umgebung der Stadt. Manche pommersche Edelleute schlossen sich ihnen an, vielleicht aus Unzufriedenheit über den Einfluss, der den Städten im Rostocker Bündnis eingeräumt war. Auch die Herzogin Mechthild scheint sich mit ihren beiden jungen Söhnen zeitweise dem Brandenburgern genähert zu haben, denn das Verhältnis Bogislaws zu seiner Stiefmutter mag von Anfang an nicht sehr eng und herzlich gewesen sein. Die Ursache zum Streite aber wird dass ihr verschiedene Leibgedient gegeben habe. Der Krieg mit der Markt dauerte einige Zeit fort, bis durch das Eingreifen des Königs Rudolf am 13. August 1284 der Friede zustande kam. Bogislaw versprach die Zahlung einer Kriegsentschädigung, erhielt aber die von dem Markgrafen besetzten Burgen zurück; ein Schiedsgericht sollten die Streitigkeiten mit den askanischen Herren der Ottonischen Linie entscheiden, die für die Herzogin Mechthilde und ihre Söhne eingetreten war. Des Lehnsverhältnisses Pommerns wird keine Erwähnung getan, weil es von den Herzoge gar nicht bestritten war. Auch der Fürst Witzlaw II. von Rügen schloss sich dem Frieden an.9)

Im Vierradener Vertrag von 1284 trat Herzog Bogislaw IV. die Stadt Plathe (Kreis Regenwalde) [46] an die von Wedell ab.1)

1286 gab Herzog Bogislaw IV. der Marienkirche in Stettin [1] sechs Hufen im Dorf Böck (Kreis Ückermünde).

Am 20. Februar 1288 gründete und dotierte Herzog Bogislaw IV. in Ückermünde [15], mit Einwilligung seiner Brüder Barnim II. und Otto I. das Nonnenkloster zu Wollin [2].8)

1289 übertrugen die Herzöge Bogislaw IV., Barnim II. und Otto I. das halbe Dorf Petershagen (Kreis Greifenhagen) dem Kloster Gramzow in der Uckermark.1)

Krummin (Kreis Usedom-Wollin) Dorf am Krumminer Wiek, schon 1230 urkundlich erwähnt, als Herzog Barnim I. der Kirche in Buckow [26] auf Usedom den Zehnten aus Krummin übertrug. Herzog Otto I. gründete 1289 ein Zisterzienserinnenkloster als Tochterkloster von Wollin [2].1)

Herzog Bogislaw IV. übertrug 1290 das Patronat der Kirche von Krummin auf die Söhne von Johann Voss: Heinrich, Friedrich und Konrad. Jutta, Tochter Bogislaws IV., war eine der ersten Äbtissinnen. Das Kloster Krummin auf Usedom diente vornehmlich der Versorgung unverheirateter Fürstentöchter. 1)

1291 schenkte er der Stadt Greifswald [23] die Greifswalder Oie (Insel).

Die Herzöge Bogislaw IV, Barnim II. und Otto I. gaben am 21. Oktober zu Demmin [8] der Stadt Stargard [27] das anstatt des Magdeburgische das Lübische Stadtrecht.8)

Die Herzöge Bogislaw IV, Barnim II. und Otto I. gaben 1292 die Stadt Pölitz [95] (Groß Stettin) ihrem Marschall Ritter Otto Drake zum Lehen.1)

Es fehlte in der nächsten Zeit wieder nicht an mancherlei Reibungen mit Brandenburg besonders auch wegen Ostpommerns, um Mestwin II. sich offen von Brandenburg lossagte und 1282 den Herzog Pryemyslaw vor Großpolen zum Erben seines Landes einsetzte. Dadurch waren sowohl Bogislaws, wie der Askanier Hoffnungen auf das Land vereitelt. diese suchte sich noch mit Witzlaw II., der als Neffe Mestwins gleichfalls Ansprüche auf Ostpommern hatte, über eine Teilung zu einigen, aber die ganze Angelegenheit waren noch in der schwebe, als Mestwin Weihnachten 1294 starb. Unter allen Bewerbern um sein Erbe gelang es den Polenherzog den Gewinn davon zu tragen. Er wurde am 26. Juli 1295 zum König von ganz Polen und zum Herzog von Pommern gekrönt, doch schon am 6. Februar 1296 ermordet. Von neuem begann der Streit um das Erbe, an dem auch Bogislaw IV. teilgenommen zu haben scheint. Schließlich aber gewann Wladislaw Lokietek, unterstützt von den angesehenen Stopper Kastelan Swenzo und seinen Anhange, Anerkennung in Ostpommern. Allein die Stimmung wandte sich bald gegen ihn. König Wenzel II. von Böhmen, der sich Polens bemächtigte und Wladislaw vertrieb, wurde herbeigerufen. Er verstand es, den Palatin Swenzo von Danzig und seinen Sohn Peter, dem er die Herrschaft Neuenburg an der Weichsel verlieh, für sich zu gewinnen und begünstigte auf alle Weise das mächtige Geschlecht der Swenzonen, in dessen Besitz die wichtigsten Ämter des Landes waren. Der Fürst Sambor von Rügen machte zwar noch einen Versuch, wenigstens etwas von der pomerellischen Erbe zu retten, aber seine Eroberung des Landes Schlawe hatte keinen Bestand. 9)

1294 schenkte Herzog Bogislaw IV. der Stadt Stargard [27] den Platz des zerstörten Schlosses in Stargard und ließ außerdem die Stadt ummauern.

1295 ließ er das zerstörte Schloß zu Stargard [27] vollständig niederbrechen, da es sich gegen die Feinde aus der Mark Brandenburg und Polen nicht stark genug erwies. Als Ausgleich gab er den Bürgern der Stadt die Ihna bis ins Meer hinein frei. Als einen eigenen Fluss, über den niemand eine Brücke legen bzw. befahren sollte, ohne ihre Zustimmung. Schöne Wiesen und Wälder, wie auch Magdeburger Stadtrecht und die Befeiung von allen Zöllen und vieles mehr.6)

Am 28. Mai 1294 starb der junge Herzog Barnim II. erst eine spätere Sage berichtete, er sei von einem Lehnsmann erschlagen worden. Schon vorher war eine Teilung des Landes unter die Brüder geplant, denn die gemeinsame Regierung brachte mancherlei Unzuträglichkeiten mit sich, zumal seitdem die jüngeren Herren herangewachsen waren und selbständig anzutreten begangen. Dadurch waren mancherlei Streitigkeiten entstanden, bei denen auch Mechthild, die Witwe Barnims I., die mit ihren askanischen Verwandten in engem Verhältnis stand, anscheinend eine bedeutsame Rolle gespielt hatte.
Die pommersche Ritterschaft und Städte, die seit dem Rostocker Landfrieden einen Einfluss auf die Regierung gewonnen hatte und festhielten, übernahmen es, den für das Land verderblichen Zwist der Brüder beizulegen und brachten am 1. Juli 1295 den Abschluss eines Vertrages über die Landesteilung zustande. Die Zuweisung der Landesteile an die Fürsten sollte durch 8 Ritter, je vier von Seiten jedes Fürsten, und 4 Bürger von Stettin [1] vorgenommen werden; die Teilung sollte jedoch keine vollständige sein, sondern das Land zur gesamten Hand bleiben, so dass beide Fürsten nicht nur gemeinsamem Besitz am Haff, allen Flüssen und Häfen behielten, sondern auch ein Eigentums- und Erbrecht an dem ganzen Herzogtume hatte. Deshalb wurde bestimmt, dass die Vasallen und Städte beiden den Lehns- und Huldigungseid leisten sollten und dass keiner der beiden Brüder ohne des andere Einwilligung irgend etwas vom Lande verkaufen, verpfänden oder vertauschen dürfe.
Die Stände, denen alle Privilegien und Freiheiten bestätigt wurden, erhielten das Recht, sich dem Fürsten, der ihnen Gewalt oder Unrecht antun oder den Vertrag nicht halten würde, im Bunde mit dem anderen zu widersetzen. Die Teilung wurde darauf vollzogen und jedem Fürsten von den bevollmächtigten sein Anteil überwiesen. Die Grenze zwischen den beiden Herzogtümern bildete nach der Urkunde 12. Juli 1295 eine Linie vor Demmin [8] über Anklam [13] bis Ückermünde [15] und in Hinterpommern im wesentlichen die Stepenitz, der Gubenbach und die Ihna, so dass das Herzogtum Stettin ganz vom Meere abgeschnitten den mittleren Teil des Landes umfasste. Zu ihm gehörte die Burg Demmin [8], das Land Tollense, Treptow an der Rega [45], die Herrschaft Dargun, Verchen, die Güter des Klosters Stolp diesseits der Peene, die Länder Ückermünde [15] und Stettin [1], Damm, Gollnow [40], Greifenhagen [35], Pyritz [5] und das Land bis zur Ihna ohne Stadt und Land Stargard [27]. Diese zwar kleinere, aber durch Kultur und Bevölkerung wertvollere Hälfte, in dem fast alle Städte mit Magdeburgischem Rechte vereinigt waren, erhielt Herzog Otto I.
Das Herzogtum Wolgast umfasste die Städte Demmin [8], Anklam [13] und Greifswald [23], die Grafschaft Gützkow [48], die Länder Wolgast [4] und Lassan, die Insel Usedom und Wollin und in Hinterpommern Cammin [3], Greifenberg [34], Treptow, Stargard [27], Daber [39], Plathe [46], Labes, Regenwalde und das Land Belgard [6] "bis zu den Grenzen der Pommern und Polen und die ganze Einöde, die in diesen Grenzen eingeschlossen ist". Diese Hälfte, deren Begrenzung im Osten gegen das Gebiet des Camminer Bischofs und zur Mark gehörige Land Schivelbein [102] nur sehr ungenau angegeben ist, wurde dem Herzoge Bogislaw IV. zugewiesen. Wenn wir bemerken, dass zu dieser Hälfte alle Städte mit Lübischem Rechte gehören, so erkennen wir nicht nur ein bestimmtes Prinzip, dass man bei der Teilung befolgte, sondern auch den Einfluss, den die Städte bei diesem wichtigen Vorgänge gehabt haben. Übernahmen doch auch für jede Fürsten einige von ihnen die Bürgschaft, dass der Vertrag gehalten werden.9)

1295 bestätigte Adolf von Nassau die 1231 von Kaiser Friedrich II. erteilte Lehnshoheit Brandenburgs über Pommern. So kam es unter starker Beteiligung der Stände (Ritterschaft und Städte) zu Stettin [1] am 12. Juli 1295 zur erneuten Teilung Pommerns zur gesamten Hand, so dass die Einheit des gesamten Herzogtums gewahrt wurde. Bogislaw IV. erhielt den nördlichen Teil des Landes als Pommern-Wolgast mit Demmin [8] und Anklam [13] (Küstenregion), Otto I. den Teil südlich des Peeneflusses und der Ihna mit Stettin, Pommern-Stettin (Oder-Region). Das Haff, alle Flüsse und alle Häfen blieben gemeinsamer Besitz. Diese Teilung in Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin blieb bis zum Erlöschen der Stettiner Linie im Jahre 1464 bestehen.7)

Am 6. Dezember 1296 befreit Herzog Bogislaw IV. die Stadt Greifswald [23] von der Heeresfolge, verspricht ihr, keinen Hof in der Stadt zu halten und keine Befestigung zwischen der Peene und dem Meere anzulegen, verleiht ihr das Wasser von der Peene bis zum Ruden und vom Ludwigsburger Haken bis zum Ryck mit der Fischerei.

Bogislaw IV. griff im Bunde mit Polen die Markt an und verwüstete die Länder Arnswalde und Bernstein. Was ihn dazu trieb und wie der Kampf ausging wissen wir nicht. Es muss aber eine Spannung zwischen Pommern und Brandenburg geblieben sein, die sich dann auch auf Herzog Otto von Stettin erstreckte. Wir erfahren nämlich aus einem Bündnisvertrage, den die Markgrafen am 15. Februar 1302 mit diesen schlossen, dass vorher allerlei Streitigkeiten stattgefunden haben, die den Bau befestigter Burgen an der Grenze veranlasst hatten. Jetzt wurde bestimmt, dass sie abgebrochen wurden.9)

1298 übertrugen Herzog Bogislaw IV. und Otto I. Loist (Kreis Pyritz) [88] dem Kloster Gramzow in der Ueckermark.1)

Die Kreisstadt Belgard [6], an der Mündung des Leitznitzbaches in die Persante, ist auf dem ziemlich ebenen Boden des ehemaligen eiszeitlichen Persantestausees 1299 mit lübischem Stadtrecht von Herzog Bogislaw IV. gegründet worden.1) Davor gab es südlich der Stadt einen wendischen Burgwall mit einem kleinen Dorf, den der Polenherzog Boleslaw III. 1102 und 1107/08 eroberte. Bischof Otto von Bamberg kam 1124 auf seiner Missionsreise durch Belgard. Die Burg war Zollhebestelle und zeitweilig Residenz Herzogs Wartislaws IV.

Kunow (Kreis Cammin) 1288 erstmals mit einer Kirche genannt. Herzog Bogislaw IV. übertrug 1299 dem Zisterzienserinnenkloster in Wollin [2] die Bede und Dienste des Dorfes, die er dem Ritter Ubesco abgekauft hatte, außer der Landwehr. Bei der Gründung des Krumminer Klosters kam Kunow in dessen Besitz; Wollin [2] konnte es 1303 zurückkaufen.1)

Herzog Bogislaw IV. verlieh 1299 Belgard [6] lübische Stadtrechte.5) 1)


Belgard


Belgard

Am 26. August 1302 schlossen sich die norddeutschen Fürsten zu einem Bündnis gegen Rostock und das Land Stargard [27] zusammen, der zwischen Mecklenburg und Brandenburg geführt wurde. Zu diesem Bündnis gehörten auf Seiten der Mecklenburger der Fürst von Rügen und auch der dänische König Harkon IV. Auf Seiten Brandenburgs nahmen die Pommern und der Bischof von Cammin teil. 9)

Am 13. Juli 1303 entschädigte Bogislaw IV. dem Grafen Johann den Älteren von Gützkow [48] und seinen Bruder, wegen des Leibgedinges seine "Schwester", der Herzogin von Stettin, durch die Verpfändung von vier Dörfern. Dieser "Schwester" ist aber keine Schwester Bogislaw IV., die mit dem Gützkower verheiratet gewesen wäre, sondern die Stiefmutter, die Witwe Barnims I., Mechthild von Brandenburg, die öfter von ihrem Stiefsohn so bezeichnet wird. So handelt es sich wohl um irgendwelche Aufwendungen der Gützkower für Bogislaw IV. bei der Auseinandersetzung mit seiner verwitweten Stiefmutter.

Gülzow (Kreis Cammin) [60] Marktflecken, zwischen Ober- und Untersee; wurde 15. Juli 13049) erstmals erwähnt, als Herzog Bogislaw IV. und Bischof Heinrich von Cammin einen Treue- und Beistandsvertrag abschlossen, bei dem die Burg Gülzow [60] dem Bischof übergeben wurde.1)

Herzog Bogislaw IV. bestätigte 1305 dem Zisterzienserkloster Stolpe den Besitz des Dorfes Zirchow ("Circhowe"; Kreis Usedom-Wollin) [109] Dorf am Südrand des Thurbruches.1)

Im allgemeinen war das Verhältnis sowohl zwischen den beiden Herzögen als auch mit dem Bischof in dieser Zeit ein durchaus freundschaftlich. Eine Störung trat erst ein, als Bogislaw mit den Markgrafen in einem ernsteren Streit um Ostpommern geriet. Er scheint seinem Freund Wladislaw Lokietek 1302 unterstützt zu haben, gegen den die Askanier in Hinterpommern mit Waffengewalt vorgingen. Deshalb fielen die Markgrafen im Frühjahr 1308 auch in das Land Cammin ein, dass dem Herzoge und nicht dem Bischofs gehörte, verwüsteten es und zerstörten die Stadt Cammin [3], so dass der Bischof und Kapitel ernstlich an eine Verlegung ihres Sitzes dachte. Es gelang jedoch dem Herzoge Bogislaw, sie dadurch von diesen Plane abzubringen, dass er ihnen wichtige Privilegien verlieh. Ja die Markgrafen selbst leisteten ihm nicht unbeträchtlichen Ersatz für den erlittenen Schaden. Bogislaw war wohl durch diesen Überfall von weiterem Eintreten für die Sache Wladislaws abgebracht.9)

1271 wird Lubmin (Kreis Greifswald) [89] als Ort des Kirchspiels Wusterhusen genannt. Herzog Bogislaw IV. übergab ihn 1309 dem Zisterzienserkloster Eldena [69].1)

1309 durch Herzog Bogislaw IV. wird das Dorf Radduhn (Kreis Greifenberg) der Nikolaikirche des Prämonstratenserinnenklosters in Treptow [15] überwiesen.1)

Bogislaw IV. verstarb 19. Februar 1309 und wurde in Eldena [69] begraben.

 

1 Stettin
2 Wollin
3 Cammin
4 Wolgast
5 Pyritz
6 Belgard
8 Demmin
12 Schlawe
13 Anklam
15 Ückermünde
20 Stralsund
23 Greifswald
26 Buckow
27 Stargard
32 Stolp
34 Greifenberg
35 Greifenhagen
36 Rügenwalde
39 Daber
40 Gollnow
42 Gartz
45 Treptow a. d. R.
46 Plathe
48 Gützkow
60 Gülzow
62 Belbuck
69 Eldena
88 Loist
89 Lubmin
102 Schivelbein
109 Zirchow

 


1) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
2) Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener
3) Die Greifen; Pommersche Herzöge 12. bis 17. Jahrhundert; Ausstellung vom 3. März bis 5. Mai 1996
4) Vgl. Eggert, O., Geschichte Pommerns (1961), a.a.O.
5) Frag mich nach Pommern; Waldemar Diedrich; 1987
6) Topographia Germaniae; Matthäus Merian; 1652
7) Geschichte Pommerns; Dr. Ludwig Biewer 1997
8) Pomerania; Johannes Bugenhagen; Mitteldeutsche Forschungen 7; Nachdruck 1986
9) Geschichte von Pommern - Band 1: Bis zur Reformation (1525); Martin Wehrmann; 1904

 

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