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Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Bogislaw VIII.

Herzog von Pommern-Rügenwalde

Geboren am : ca. 1363 2)
Geboren in :  
Gestorben am : 11. Februar 1418
Gestorben in :  

 

Bogislaw VIII. war Sohn des Herzogs Bogislaw V. und seiner Gemahlin Elisabeth von Piasten (Polen). Er hatte noch drei Brüder (Wartislaw VII., Kasimir V., Barnim V.) und zwei Schwestern (Elisabeth und Margareta).

Er war verheiratet (um 1398) mit Sophia von Holstein (Tochter des Grafen Heinrich II. von Holstein-Schauenburg und der Ingeburg von Mecklenburg). Er hatte mit ihr einen Sohn (Bogislaw IX.) und zwei Töchter (Ingeburg und Margareta) 2) . Sie starb 1448 in Cammin. 10)

Kinder:

Ingeburg: Sie heiratete 1425/28 Herzog Heinrich des Älteren von Mecklenburg-Stargard (Sohn des Herzogs Ulrich I. von Mecklenburg und der Margareta von Pommern). Sie starb 1425/28. 2)
Bogislaw IX.  
Adelheid: Verheiratet mit Bernhard II. von Sachsen-Lauenburg (1392; Sohn des Herzogs Erich IV. von Sachsen-Lauenburg und der Sophie von Braunschweig-Göttingen). 2) Sie hatten einen Sohn (Johann, geb. 18. Juli 1439) und eine Tochter (Sophia). Adelheid starb 1444. 8)

 

1353 gehörten Schloß und Stadt Pollnow (Kreis Schlawe) [37] zu den Tafelgütern des Camminer Bischofs. Herzog Bogislaw VIII. erhielt 1394 Pollnow als Pfand.

Am 22. Juli 1373 weilte der Deutsche Kaiser Karl IV. in Daber [39] (früher Dobir). Es ist das einzige Mal, daß ein Kaiser während der Selbständigkeit Pommerns das Land betreten hat.
Hier wurde noch einmal ein Landfrieden zur Bekämpfung von Raub und Mord mit den hinterpommerschen Herzögen aus der Wolgaster Linie, Wartislaw VII. und Bogislaw VIII., sowie mit Bischof Philipp von Cammin geschlossen, denn besonders an der Grenze zwischen Pommern und der Neumark raubten und plünderten adlige Ritter von beiden Seiten. Die Zeiten blieben unsicher, und die Herzöge hatten nicht die Macht, Ruhe und Ordnung zu schaffen. 6)

Die Herzöge Bogislaw VIII. und Bogislaw IX. residierten vorzugsweise in Stargard [27].

Es waren unruhige Zeiten, überall gab es Erbfolge- und Grenzstreitigkeiten, die die Fürsten untereinander ausfochten, da die Zentralgewalt des deutschen Königs zu schwach war, um Ordnung zu schaffen.

Die Beziehungen Pommerns zur Mark Brandenburg wurden erst freundlicher, als Kaiser Karl IV., der Schwager der pommerschen Herzöge, die Herrschaft dort übernahm. Der Kaiser war bestrebt, mit den Nachbarn der Mark zu einer friedlichen Verständigung zu kommen. 1374 war er in die Mark gereist und hatte am 17. Mai 1374 in Prenzlau [59] einen Landfrieden mit den Mecklenburgern und den Herzögen von Pommern-Stettin geschlossen.

Die Zersplitterung Pommerns wurde noch größer, als auch im Herzogtum Stolp eine neue Teilung erfolgte. Dort hatte nach Bogislaw V. Tod (im Anfang Mai 1374) sein ältesten Sohn Kasimir V. als Vormund für die jüngeren Brüdern, Wartislaw VI., Bogislaw VIII. und Barnim V., die Herrschaft übernommen. Ihm war von seinem Großvater, dem polnischen König Kasimir, ein nicht unbedeutender Teil des nördlichen Polens, die Länder Dobrzyn, Lencyce, Sieradz und mehrere Schlösser, 1370 als Dame zugefallen, und er war damit polnischer Lehnsmann geworden. 11)

Trotzdem sollte gerade in dieser Zeit das Herzogshaus sehen, wie ein Mitglied berufen wurde, in glanzvoller Stellung eine wichtige Rolle zu spielen. In dem Streite nämlich, der sich nach Waldemars Tod um die dänische Krone erhob, standen die Stettiner und Wolgaster Herzoge auf der Seite der Königin Margarete von Norwegen, die für ihren jungen Sohn Olaf, Waldemars Enkel, die Nachfolge in Dänemark beanspruchte. Sie unterstützten sie nicht nur mit wohlwollender Neutralität, wie es die Hansestädte taten, sondern schlossen 1376 ein Bündnis mit ihr. Die alte Feindschaft gegen Mecklenburg führte sie wohl mit zu diesem Schritt, da es galt, die Ansprüche des dortigen Herzogshauses zu vereiteln, dass zu der schon 1364 erhaltenen schwedischen Krone auch die dänische gewinnen wollte. Wirklich wurde am 13. Mai 1376 Olaf zum König von Dänemark gewählt. Die Pommernherzoge hielten dann, wenn auch, wie es bei Wartislaw VI. scheint, nicht oder vorübergehende Störung, an dem Bündnisse fest. 11)

Am 10. August 1377 war Kaiser Karl IV. in Dramburg, hier wurde noch einmal ein Landfrieden zur Bekämpfung von Raub und Mord mit den hinterpommerschen Herzögen aus der Wolgaster Linie, Wartislaw VII. und Bogislaw VIII. von Pommern-Rügenwalde, sowie mit Bischof Philipp von Cammin geschlossen

Nach Kaiser Karls IV. Tod 1378 brach eine furchtbare Verwirrung in der Mark aus und griff auch bald in die Nachbarländer über. Wir haben aus dieser Zeit das Zeugnis eines ihr nahe stehenden Chronisten, der gewiss übertrieben, aber doch nicht ohne Grund die Zustände in Pommern und dem Bistum Kammin so schilderte, dass die Herzoge und Edlen wie toll sich einander beraubten und das Land verwüsteten, dass es in ihm mit, Ausnahme der Burgen und befestigten Städte, keinen Ort gebe, der nicht ausgebrannt sei. Nur zu sehr wird diese Schilderung durch die Burger und sicherem Nachrichten bestätigt; wir erfahren von Fehden der Schöning und Köller gegen das Camminer Domkapitel (1370,1373) [3], der Schwerin und Neuenkirchen gegen Anklam (1370,1372) [13], vor allem von Kämpfen der Wedel mit den Eberstein, Borcke, Osten und andere, von Grenzüberfällen und Raubzügen, an denen sich auch die Herzoge beteiligten. Wartislaw VII. lag 1378 mit Danzig in Fehde, Swantibor hatten mit den Herren von Wedel in der Neumarkt zu kämpfen. Neben diesen noch immerhin förmlich angesagten und regelrecht geführte Kämpfen gingen nun aber der offen oder geheim betriebenen Straßenraub, Mord und Brand einher, die schließlich jeden Handel und Verkehr fast unmöglich machten. Hiergegen griff die Fürstenmacht nicht ein, sondern die Städte mussten es mit der Selbsthilfe versuchen. Nicht weniger als sechsmal verbanden sich in den Jahren von 1375 bis 1400 die Städte Anklam [13], Demmin [8], Greifswald [23], Stralsund [20] zu gegenseitigem Schutze vor Straßenräubern, Mordbrennern und anderen Missetätern. Auch die Fürsten schlossen wohl Landfriedensbündnisse, wie im Jahre 1382, aber ernst war es ihnen nicht mit der Befriedigung des Landes, das nicht minder unsicher war als in damaligen Zeiten die See. 11)

Tief wurde Pommern in den Kampf zwischen Polen und dem deutschen Orden hineingezogen, der, lange vorbereitet, im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts ausbrach. Mit dem großpolnischen Adel verbanden den hinterpommerschen mannigfache gleichartige Interessen, und die 1. Konföderation, die jene 1352 zur Wahrung seiner Rechte schloss, wird ihre Wirkung auch auf diesen ausgeübt haben. Während aber in Polen die starke Königsmacht die Opposition noch niederhielt, waren in Pommern die Fürsten machtlos und selbst nicht viel mehr als die Angehörigen der in ihren Gebiete ansässigen Geschlechter. So waren die Verhältnisse zumeist sehr ärmlich, Handel und Verkehr lagen ganz danieder, Raub und Plünderungen bildeten auch hier die Hauptbeschäftigung der Adligen, und die Landesfürsten nahmen ungescheut daran teilen. Von einer festen Politik kann bei ihnen keine Rede sein, sie neigte sich der Partei zu, die ihnen das meiste Geld bot, und waren wie Söldnerführer mit ihren Mannen bald auf dieser Seite, bald auf jener zu finden. Anfangs hatten sie in engem Bunde mit Polen gestanden. Als man ihnen aber dort das Dobrzyner Herzogtum Kasimirs V., dass er von seinem königlichen Großvater geerbt hatte, nach dessen Tode (1377) vorenthielt, da zogen sich die Herzoge Wartislaw VII., Bogislaw VIII. und Barnim V. grollend von Polen zurück und traten in nähere Beziehung zum deutschen Orden. So schloss Wartislaw VII. 1380 und 1384 mit dem Hochmeister Winfried von Kniprode und Konrad Zölner von Rotenstein Verträge über gegenseitige Auslieferung von Verbrechern. 11)

Bei einer neuen Wahl postulierten die Camminer [3] Domherren den Herzog Bogislaw VIII. zum Bischof, ohne Zweifel auf Veranlassung seiner Brüder, die dadurch verhindern wollten, dass sich im Stift eine selbständige Leitung geltend machte. In Rom aber, wo man sich damals für das sonst wenig beachtete, ärmliche Bistum Cammin interessierte, ernannte Urban VI. auf den Wunsch des Königs Wenzel 1386 dessen Kanzler Johannes Brunonis zum Bischof. Wenzel belehnte ihn am 16. Juni feierlich mit dem Bistum, dass er nach seiner Gewohnheit für das Reich selbst in Anspruch nahm. Im Cammin Kapitel wagte man nicht, dem vom Papst und vom König bestellten Bischofs wirklichen Widerstand entgegenzustellen und ließ, da dieser zumindest noch fern von seinem Sprengel blieb, die geistlichen Geschäfte durch einem Generalvikar besorgen. Für das weltliche Regiment im Stift bestellte man einen Schirmvogt und erwählte dazu Bogislaw VIII., der auf Episkopat Verzicht leistete, solange Johannes Bischof sein würde. Dieser erschien auf kurzer Zeit in seiner Diözese, kümmerte sich aber, da ihm die Einkünfte zu gering waren, fast gar nicht um sein Amt und überließ die Geschäfte Vikaren und dem herzoglichen vorstehender des Stiftes. 11)

Es wurden durch die folgende Christianisierung Litauens und die litauisch-polnische Personalunion dem Orden die Grundlagen seiner Existenzberechtigung entzogen, da der Kampf gegen die Ungläubigen nun aufhören mußte. Auch erkannte man in der Marienburg wohl bald, dass der neue polnische König einen erbitterten Kampf eröffnen werde. Deshalb sah man sich nach Verbündeten um. Solche fand der Orden an den Herzogen Wartislaw VII. und Bogislaw VIII.; am 10. Juli 1386 schlossen sie zu Lauenburg mit dem Hochmeister ein Verteidigungsbündnis gegen den König von Polen. Es wurde Ihnen eine Summe von 10.000 Mark ausgezahlt und versprochen, dass sie, falls es zum Kriege komme, die Landschaft Dobrzyn erhalten sollten. Eine Reihe von pommerschen Städten übernahm die Bürgschaft, dass die Herren den Kriegsdienst leisten würden. Zwei Jahre später (im April 1388) gingen auch die bei den Herren Swantibor I. und Bogislaw VII. ein ähnliches Bündnis ein und gelobten für zehn Jahre Kriegsdienst mit 100 wohlgewappneten Rittern, 100 Schützen und 400 Pferden gegen die Bezahlung einer beträchtlichen Geldsumme. Auch sie setzten Adlige und Städte als Bürgen. In demselben Jahre traten ebenfalls die Wedel am 19. Oktober auf 15 Jahre in den Dienst des Ordens und verpflichteten sich gleichfalls, 100 Rittern und 100 Schützen mit 400 Pferden gegen einen jährlichen Sold von 18.000 Mark preußischer Münze zu stellen. Trotz aller dieser Bündnisse und Verträge, die auch noch andere Geschlechter eingingen, spielten sowohl diese, als auch besonders die hinterpommerschen Herzoge eine mindestens sehr zweifelhafte Rolle, als am 13. Dezember 1388 Eckhard von Wolde, Hauptmann und Vogt zu Regenwalde, Belgard [6] und Quarkenburg, mit einer Schar von etwa 40 pommerschen oder märkischen Rittern in den Waldungen zwischen Zarnow [38] und Schlawe [12] den Herzog Wilhelm von Geldern überfiel, der sich auf der Fahrt nach Preußen befand. Eine Tat, die weithin großes Aufsehen erregte, geschah unzweifelhaft auf Veranlassung des polnischen Königs. Der gefangene Herzog wurde nach Falkenburg [70] geführt, weigerte sich, als ein Ordensheer ihn dort befreite, gegen das dem Eckart gegebene Wort die Feste zu verlassen, so dass er mit Gewalt fortgeführt, dann aber auf sein Verlangen wieder in die Gefangenschaft zurückgebracht werden musste. Erst nach langen Verhandlungen, auch mit den pommerschen Herzog, die sich durchaus nicht beeilten, den Forderungen des Verbündeten Hochmeister nachzukommen, erhielt Wilhelm von Geldern die Freiheit zurück. Zwischen Pommern und dem Orden herrschte aber eine tiefe Verstimmung, da die Herzoge sich durch den Zug des Ordensheeres nach Pommern, der wegen Beleidigung eines Komturs auch gegen Köslin [33] gegangen war, sehr verletzt fühlten. Daher traten sie, uneingedenk des Bündnisses, wieder Polen näher und ließen den Orden treulos im Stich. König Wladislaw ging engeren Handelsverbindungen mit Pommern ein und erteilte am 18. August 1390 den Kaufleute aus den pommerschen Herrschaften und Städten einen Schutzbrief. Als Handelsstraße schrieb er einen Weg an oder auf der Warthe vor. Schon vorher hatten Bogislaw VI. und die Städte Stralsund [20], Greifswald [23] und Anklam [13] den polnischen Kaufleuten Verkehrsprivilegien verliehen, beiderseits suchte man also den polnisch-pommerschen Handel nach Möglichkeit zu heben. Aber auch politisch trat Wartislaw VII. in direkte Abhängigkeit von Polen. Er leistete am 2. November 1390, obgleich er kurz vorher vom Hochmeister vor den feindlichen Plänen der Polen gewarnt worden war, den König den Lehnseid und versprach, daß auch seine Brüder Bogislaw VIII. und Barnim V. ihn ablegen würden. Zugleich verhieß er Hilfe gegen den Orden und Rückgabe des Schlosses Rakel, dass ihm kurz vorher überwiesen worden war, falls er als Ersatz dafür Bromberg empfangen habe, musste sich aber wenige Jahre später (1393) bequemen, die Burg Rakel ohne weiteres auf Befehl des Königs herauszugeben. Die pommerschen Ritter aber fuhren ebenso wie die Herzoge fort, die Ordensritter oder ihre Gäste zu belästigen. 11)

An den Kämpfen in der Nachbarschaft nahmen auch die pommerschen Herzöge mehr oder weniger gezwungen teil. Von der Auseinandersetzung Polens mit dem Deutschen Orden wurden naturgemäß die Herzöge im Teilfürstentum Hinterpommern-Stolp, Wartislaw VII. und Bogislaw VIII., berührt. In einem Vertrag vom 2. November 1390 hatten sie sich verpflichtet, Polen gegen den Deutschen Orden zu unterstützen, und durch ihr Land keinen Durchzug von Hilfskräften für den Orden aus Deutschland zuzulassen. 6)

Sein Bruder Wartislaw VII. unternahm ca. 1390 eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Bogislaw nahm aufgrund der Wallfahrt beim Deutschen Orden zwei tausend Mark auf, wofür die Stadt Stolp [32] verpfändet wurde. Der Stadt versprach er dafür das Schloß, dass er beim Mühlentor zu bauen begann, nicht aufzurichten. Sie bekamen außerdem stattliche Privilegien, die so Machtvoll waren, dass sie sich auch einen fremden Schutzherren annehmen durften. Dazu durften sie auch Münzen schlagen. 7)

Inzwischen hatten pommersche Adlige zum wiederholtem Male den Durchzug von Hilfstruppen für den Deutschen Orden behindert. Matzke von Borcke auf Stramehl [104] überfiel im Herbst 1392 den böhmischen Komtur Johann von Mühlheim. Darauf erhielt der Hochmeister Konrad von Wallenrode von dem aus Palästina zurückgekehrten Wartislaw VII. und seinem Bruder Bogislaw VIII. auf einer Zusammenkunft in Schlochau [29] am 5. Dezember 1392 das Zugeständnis für die Bestrafung von Matzke von Borcke. Stramehl wurde völlig zerstört. 11)

Herzog Bogislaw VIII. erhielt 1394 Pollnow [37] (Krs. Schlawe) als Pfand, das Herzog Erich II. 1474 an die Familie Glasenapp übergab. 1)

Auch Herzog Swantibor I. geriet in langwierigen Streit mit dem deutschen Orden, als er zugab, dass sein junger Sohn Otto 1394 zum Erzbischof von Riga gegen den vom Papst auf Wunsch des Ordens ernannten Johannes von Wallenrod gewählt wurde. Otto erhielt auch die Unterstützung des Königs Wenzel, der das Erzbistum als Reichslehen in Anspruch nahm, und erschien gegen Ende des Jahres im Dorpater Stift, dessen Bischofs für ihn eintrat. Zu langen Verhandlungen und Feindseligkeiten, die fast zum Kriege führten, kam es im rigischen Handel, bis es der Einsicht des Großenmeisters Konrad von Jungingen 1397 gelang, ihn zu schlichten und der vom Orden vertretene Sache den Sieg zu verschaffen. Otto musste seine Ansprüche aufgeben, grollend kehrte er in die Heimat zurück, und längere Zeit noch hielt die Missstimmung der Stettiner gegen den Orden an. Swantibor hatte schon um 1395 ein Bündnis mit Polen abgeschlossen, dem auch Bogislaw VIII. beitrat. Im nächsten Jahre hielt er sich in Krakau auf und verlieh dieser Stadt gegen ein Darlehen freien Verkehr in seiner Herrschaft nebst einer Herabsetzung der bisherigen Zölle. Deshalb erinnerte damals der Hochmeister die Ritter, die sich für das Bündnis vom April 1388 verbürgt hatten, an ihr Versprechen, doch die Mahnung war natürlich vergebens. 1401 trat auch Barnim V. von Stolp gegen ein Jahrgeld in den Dienst Polens. 11)

Nach dem Tod seiner Brüder übernahm er deren Gebiete (Stolp [32] und Schlawe [12]) und schloss sich eng an den Deutschen Orden an, während die Stettiner Herzöge Swantibor I. und Bogislaw VII. am 10. September 1395 in Sandomir einen Vertrag mit Polen schlossen. 6)

1398 verlieh Herzog Bogislaw VIII. der Stadt Rügenwalde (Kreis Schlawe) [36] das Münzrecht. 1)

Zwischen Bogislaw VIII. und Barnim V. brachen wiederholt Streitigkeiten aus, die endlich 1401 durch die Stettiner Herren beigelegt wurde. Neben einer Teilung des Herzogtums Pommern-Stolp am 13. Mai 1402 in die Gebiete Rügenwalde [36], Belgard [6], Greifenberg [34], Treptow an der Rega [45], Belbuck [62], Buckow, Wollin [2], Pritter und Cammin [3], Stargard [27] und die Hälfte von Pasewalk [44] und Torgelow [105] für Herzog Bogislaw VIII. und Erich I., und Stolp [32], Schlawe [12], Neustettin [28] für Barnim V., trat im Süden eine weitere Änderung ein, als Brandenburg die Neumark dem Deutschen Ritterorden verkaufte, der sie bis 1455 behielt, um sie dann an den Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg zurückzuverkaufen. Dadurch fühlten sich die Herzöge verpflichtet, dem Orden 1410 in der Schlacht bei Tannenberg beizustehen. Herzog Bogislaw VIII. von Pommern-Stolp huldigte aber König Wladyslaw II. Jagiello von Polen und erhielt dafür die Ordensstädte Bütow [30], Schlochau [29], Baldenburg [61], Hammerstein [74] und Schivelbein [102]. Im Zweiten Thorner Frieden 1466 kamen die Lande Lauenburg [31] und Bütow [30] an Pommern. 11)

Die Bürger von Schlawe [12] zerstörten die Burg Alt Schlawe 1402, doch schon 1403 verzieh Herzog Bogislaw VIII. der Stadt. 1)

Bogislaw VIII. schloss sich als Gegner des Ordens, durch den er sich in seinem Besitze bedroht glaubte, wieder enger an Polen an, trat im August 1403 abermals in den Dienst des Königs Wladislaw und ließ sich in sein Hofgesinde aufnehmen. Auch suchte er aus der Entzweiung der vorpommerschen Herren mit Polen Handelsvorteile für sein Gebiet zu gewinnen. Er verlieh den polnischen Kaufleuten Verkehrsfreiheit, um den überseeischen Handel seiner Stadt Rügenwalde [36] zu heben.

Ohne seine Verbindung mit Polen aufzugeben, verhandelte er dann wieder mit dem Orden und gelangte 1408 mit den neuen Hochmeister Ulrich zu einem Vergleich über alle Streitigkeiten und zu einem Vertrage über die Grenze von der Leba bis zum Meere.

In einem Streit mit den Bischöfen Nikolaus und Magnus von Cammin überfiel 1409 Herzog Bogislaw VIII. die Stadt Körlin (Kreis Kolberg-Körlin) [83] und zerstörte sie gänzlich. Das bischöfliche Schloß konnte er nicht erobern. 5)

Als dann der Krieg des Ordens mit Polen schon erklärt und die Absagebriefe von der Marienburg bereits abgegangen waren, da verpflichteten sich am 20. August 1409 die bei dem Herzoge Swantibor I. und Bogislaw VIII. in Neustettin gegen eine Zahlung von je 2000 Schock böhmischer Groschen zum Dienste gegen Polen und versprachen, während des Krieges ohne des Hochmeisters Willen nicht mit dem Könige zu verhandeln. Man kann wohl kaum zweifeln, dass der Stolper Herr von Anfang an entschlossen war, diesen Vertrag nicht zu halten. Er nahm das Geld und erhielt einige Wochen später noch ein neues Anlehen, ebenso wie Wartislaw VIII. von Wolgast bedeutende Summen eingenommen hatte, ohne nachher auch das geringste für den Orden zu tun. Treuer erwies sich Swantibor I. Er schickte, da er selbst gerade damals die Statthalterschaft in der Mark führte, seinem Sohn Kasimir mit 600 Reitern und einigen Fähnlein Knechten zum Ordensheere. Auch zahlreiche Adlige aus Pommern und der Städte Kolberg [57] und Köslin [33] nahmen mit dem Vogte der Neumarkt an dem Kriegszug teilt. Kasimir kämpfte am 15. Juli 1410 bei Tannenberg in der Schlacht mit, in der die Ordensritter der polnischen Macht erlagen, und wurde mit anderen Kriegsgästen gefangen genommen. Vor der Marienburg stellte sich dann auch der getreulose Herzog Wartislaw VIII. ein, und huldigte am 29. August von neuem dem Könige, erhielt zum Lohne Bütow [30], das die Polen erobert hatten, Hammerstein [74], Baldenburg, Friedland, Schlochau [29] und Schivelbein [102] auf Lebenszeit und versprach Kriegshilfe gegen dem Orden zu leisten. Für die einstweilige Befreiung Kasimirs gab er sein Wort zum Pfande. In den Thorner Frieden vom 1. Februar 1411 wurde Bogislaw vom König Wladislaw mit aufgenommen, mußte jedoch die ihm übertragenen Städte und Burgen alsbald wieder herausgeben. Herzog Kasimir wurde am 8. Juni endgültig aus der Gefangenschaft entlassen, nachdem der Orden die Zahlung des Lösegeldes übernommen hatte. 11)

Trotz der Entscheidungen und Privilegien der Jahre 1338 und 1348 und der Wirren in der Mark Brandenburg wurde von den dortigen Kurfürsten der Anspruch auf die Lehnshoheit über Pommern nicht aufgegeben. Die Feindseligkeiten zwischen Pommern-Stettin und der Mark lebten auf bzw. fort. 1412 begann der Krieg um den Besitz der Uckermark, in dem Pommern mit seinen Verbündeten Mecklenburg, Magdeburg, Dänemark und Polen 1420 die entscheidende Schlacht bei Angermünde gegen Brandenburg verlor und die Uckermark abtreten musste, die seit 1354 wieder zu Pommern gehörte. Im Zuge der Kriegshändel, die die Uckermark fast völlig verwüsteten, gerieten die pommerschen Herzöge in die Reichsacht. Gleichwohl erhielten sie wie kurz vor ihnen Wartislaw IX. von Pommern-Barth für alle vorpommerschen Herzöge Kaiser Sigismund zu Konstanz am 31. Mai 1417 12) den kaiserlichen Lehnsbrief, die Stettiner jedoch nur unter dem Vorbehalt der Erbansprüche von Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern. Damit war das 1338/1348 Erreichte in Frage gestellt. 9)

Unter Bogislaw VIII. begann der durch das päpstliche Schisma komplizierte Camminer Bistumsstreit, bei dem es auch um die Rechtsstellung des Bistums ging. Wie Bogislaw VIII. wurde auch später sein Sohn Bogislaw IX. gebannt und 1434 in die Reichsacht getan. Auf dem Reichstag zu Konstanz am 31. Mai 1417 12) hatte König Sigismund 4) das Bistum als reichsunmittelbar anerkannt; doch wurde die (1356 begründete) Schutzherrschaft der pommerschen Herzöge 1436 erneut bekräftigt. 3)

Nach Beendigung des päpstlichen Schismas 1418 wurde er von Martin V. endlich bestätigt und geweiht. Er erhielt in Konstanz auch eine feierliche Belehnung mit seinem Lande in Gegenwart des Herzogs Wartislaw IX., der wohl gegen diese Zeremonie nichts einzuwenden hatten. Um die Stiftangelegenheiten kümmerte sich Magnus scheinbar wenig, er überließ sie seinen Vertretern, unter denen Konrad Bonow besonders mächtig und einflußreich war. Dieser schloss sogar gegen Bogislaw VIII., der mit Polen im Bunde stand, 1413 ein Bündnis mit den deutschen Orden. Zu diesem Schritte wurde er gewiss durch den heftigen Streit veranlaßt, dem das Stift wegen der vorenthaltenen Schlösser mit dem Herzoge führte, hatte doch die bereits vom Bischofs Nikolaus ausgesprochene Exkommunikation Bogislaw nicht bewogen, die Burgen Massow, Gülzow, Arnhausen herauszugeben. Auch um den vor der römischen Kurie angestrengten Prozessen kümmerte er sich so wenig, dass er sich mit Gewalt auch noch des Städtchens an Bublitz bemächtigte und allen Zitattionen keine Folge leistete. Mitten im heftigsten Kampfe, als Magnus selbst in Konstanz den Prozess von neuem in Gang zu bringen bemüht war, starb im Frühling 1418 der gebannte Bogislaw, der, einstmals Kleriker, später aus dem geistlichen Stande ausgetreten war und eine holsteinische Prinzessin Sophia geheiratet hatte. Bei dem erneuten Verfahren, das eingeleitet wurde, verfielen auch die Witwe und ihr Sohn Bogislaw IX. dem Banne. 11)

Er starb am 11. Februar 1418 und wurde in Cammin [3] beigesetzt.

Seine Witwe starb 1448 in Cammin. 10)

2 Wollin
3 Cammin
6 Belgard
8 Demmin
12 Schlawe
13 Anklam
20 Stralsund
23 Greifswald
27 Stargard
28 Neustettin
29 Schlochau
30 Bütow
31 Lauenburg
32 Stolp
33 Köslin
34 Greifenberg
36 Rügenwalde
37 Pollnow
38 Zarnow
39 Daber
44 Pasewalk
45 Treptow a. d. Rega
57 Kolberg
59 Prenzlau
61 Baldenburg
62 Belbuck
70 Falkenburg
74 Hammerstein
83 Körlin
102 Schivelbein
104 Stramehl
105 Torgelow

1) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
2) Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener.
3) Neue deutsche Bibliographie, Band 7, herausgegeben von der historischen Kommission bei der bayrischen Akademie der Wissenschaft, Berlin 1965 (Seite 29 bis 33, Stichwort Greifen)
4) König Sigismund war Sohn des Kaiser Karl IV, und der Elisabeth von Pommern.
Er wurde 1410 deutscher König, 1433 deutscher Kaiser. Er wurde am 14. Februar 1368 in Nürnberg geboren und starb am 9. Dezember 1437 Znaim. Er erbte 1378 die Markgrafschaft Brandenburg und wurde 1387 durch seine Heirat mit Maria von Ungarn König von Ungarn. 1415 belehnte er Friedrich von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg. Nach seinem Tod wurde der Habsburger Albrecht II., der mit einer Tochter Elisabeth vermählt war, sein Nachfolger.
5) Frag mich nach Pommern; Waldemar Diedrich; 1987
6) Geschichte Pommerns Teil 1; Vom Werden des neuzeitlichen Staates bis zum Verlust der staatlichen Selbstständigkeit 1300-1648, Hans Branig 1997
7) Topographia Germaniae; Matthäus Merian; 1652
8) Aus dem Internet
9) Geschichte Pommerns; Dr. Ludwig Biewer 1997
10) Internet: www.worldroots.com/~brigitte/
11) Geschichte von Pommern - Band 1: Bis zur Reformation (1525); Martin Wehrmann; 1904
12) Die kaiserlichen Lehnsurkunden für die Herzoge von Pommern; Dr. Otto Heinemann; 1899

 

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