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Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Erich I.

König der nordischen Union (1396 - 1438)
Herzog von Pommern-Rügenwalde (1449 - 1459)

Geboren am : ca. 1382
Geboren in : vermutlich Rügenwalde
Gestorben am : 16. Juni 1459
Gestorben in : Rügenwalde [36]

Er wurde 1382 als Bogislaw, Sohn des Herzogs Wartislaw VII. und seiner Gemahlin Marie von Mecklenburg, geboren. Er hatte noch eine Schwester (Katharina).

Er war in erster Ehe, geschlossen am 26. Oktober 1406, mit Philippa von Lancaster (geb. 1393, Tochter von König Heinrich IV. von England und der Maria von Bohun-Hereford) verheiratet. Sie hatten keine Kinder.

In zweiter Ehe heiratete er ca. 1430 in Rügenwalde [36] seine Konkubine Cäcilia, eine Hofdame seiner ersten Frau Philippa. Auch aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor.

Nachdem am 3. August 1387 auf Schloß Falsterbo/Dänemark Königins Margretes einziger Sohn Oluf gestorben war, wurde Margarete, die bis dahin offiziell nur Reichsverweserin für ihren Sohn gewesen war, am 10. August 1387 zur dänischen Königin gewählt.

Am 3. August 1387 starb im Alter von 17 Jahren der junge König Olaf, der Erbe von Dänemark und Norwegen. Da brach der Kampf um die Herrschaft in den nordischen Reichen von neuem aus, denn gegen die einmütig zur Königin gewählte Margarete erhob Albrecht von Mecklenburg, der Neffe des gleichnamigen Schwedenkönigs, den Anspruch auf die Herrschaft, besonders als man in Dänemark und Norwegen 1388 auf den Vorschlag der Königin zu ihrem Erben und Nachfolger den jungen Erich von Pommern, den Sohn des Herzogs Wartislaw VII. von Pommern-Stolp, ernannte. Durch seine Mutter Maria von Mecklenburg war er ein Urenkel des Königs Waldemar, mithin ein Großneffe von Margarete. 4)

Am 2. Februar 1388 ernennt der norwegische Reichsrat in Oslo Margrete zur regierenden Königin von Norwegen. Gleichzeitig wird ihr Adoptivsohn, ein Sohn des pommerschen Herzogs Wartislaw VII. und seiner Gemahlin Maria von Mecklenburg, die eine Nichte von Margrete ist, zum norwegischen Thronfolger gewählt, der nun den Namen Erik erhält. Auch wird festgelegt, dass wenn Erich ohne Nachkommensterben sollte, den norwegischen Thron seinem nächsten männlichen Erben aus dem pommerschen Greifenhaus zufallen sollte.

1388 wurde sie dann auch, nachdem der schwedische König Albrecht abgesetzt worden war, zur schwedischen Königin gewählt.

Der kleine Erich wird 1389 von seinem Vater nach Dänemark gebracht.

Erich von Pommern - so wird er jetzt genannt - wird im Januar 1396 als König in Dänemark und am 23. Juli 1396 in Schweden gehuldigt. In Dänemark als Erich VII., in Schweden als Erich XIII.

Am 17. Juni 1397 wurde Erich von Pommern bereits vom dänischen und schwedischen Erzbischof als König über die drei nordischen Reiche gekrönt.

Die Hansestädte beschlossen wieder einmal, zur Befriedigung der See eine Flotte auszurüsten, und bedrohten die hinterpommerschen Städte mit Ausschluss vom Verkehr, falls sie sich wieder nicht beteiligten. Einige Schiffe beobachteten die pommersche Küste und zwangen am 10. Mai 1398 die Herzoge Barnim VI. und Wartislaw VIII. von Barth zu dem Versprechen, dass sie den Piraten ihre Unterstützung entziehen und städtische Schiffe nicht schädigen würden. Trotzdem griff Barnim alsbald von neuem Handelsschiffe der Städte an und beraubten sie. Da gingen die Hanse energisch gegen den fürstlichen Räuber vor, schlossen ihn im Hafen von Kopenhagen ein und beschossen ihn. Der Erzbischof von Roeskilde vermittelte schließlich einen Vergleich, und Königin Margarete sowie König Erich von Dänemark übernahmen das Amt als Schiedsrichter. Da mussten sie vom ihrem unwürdigen Treiben lassen. So wurde durch gemeinsames Wirken der Königin und der Städte um 1500 der Handelsfrieden auf der Ostsee im wesentlichen wieder hergestellt. 4)

Der dänische Kanonikus Peder Lykke verhandelt 1401 in England über eine eventuelle Ehe zwischen Erich von Pommern und der Tochter des englischen Königs Heinrichs IV., Philippa. Heinrichs IV. von England war der Nachfolger des abgesetzten Königs Heinrich II., der ja bekanntlich mit der Elisabeth von Pommern, Tochter Bogislaws V. von Pommern, verheiratet war.

1406 feiert König Erich in Lund seine Hochzeit mit Philippa von Lancaster, der Tochter König Heinrichs IV. von England.

Im Sommer 1410 erobert König Erich Ærø und Alsen.

Am 24. Oktober 1412 halten Königin Margrete und König Erich Einzug in die Stadt Flensburg, deren Bürger der dänischen Krone Treue geloben. Gleichzeitig bricht in Flensburg die Pest aus. Auf der höchsten Zinne ihrer Macht stirbt die große Königin des Nordens an Bord ihres Schiffes im Flensburger Hafen. Erich ist jetzt Alleinherrscher über die drei Reiche der Union.

König Erich rief 1413 den Danehof nach Nyborg ein, wo er Anklage gegen die unmündigen Grafen Heinrich und Adolf erhebt. Sie hätten ihr Lehnsrecht auf Schleswig verwirkt, da ihre Vormünder die Waffen gegen die dänische Krone erhoben hätten. Unter dem Vorsitz des Kanzlers, Bischof Peder Jensen Lodehat, spricht Dänemarks höchstes Gericht das Urteil und erklärt, daß das Herzogtum Schleswig als verwirktes Lehen wegen Feloni (Aufruhr) an die dänische Krone zurückfällt. Damit hat König Erich offiziell die so genannte Eiderpolitik (alter Anspruch Dänemarks auf das Land bis zum Fluß Eider) erklärt. Erich lässt in Schleswig starke Burgen aufführen, unter anderen nördlich von Flensburg die Marienharg (Duburg).
Der deutsch-römische König Sigismund 3) bestätigt 1415 das Urteil des Danehofs über die holsteinschen Grafen.

Der Waffenstillstand von Kolding läuft 1415 aus. Dänemark beginnt den Krieg. Die Dänen erobern Fehmarn und belagern die Stadt Schleswig, was sie aber aufgeben müssen. Die Holsteiner erstürmen Schloß und Burg Tondern und mehrere andere Burgen in Schleswig. Im Herbst erobern sie wieder Fehmarn.

Aufgrund eines Urteils auf dem seeländischen Landsthing 1417 muss der Roskildebischof Kopenhagen an König Erich ausliefern. Damit wird Kopenhagen für alle Zeit Hauptstadt des Dänischen Reichs und Sitz der Regierung.

König Erich erobert 1420 wieder Fehmarn und lässt die Insel plündern, was nicht ohne Grausamkeiten verläuft.

Die königliche Kanzlei stellt 1422 eine Verordnung aus, die den Kaufstädten Monopol für allen Handel und Handwerk gibt. Gleichzeitig erfahren die Rechte der ausländischen Kaufleute starke Einschränkungen. Der Detailhandel darf nur von den Bürgern mit festem Wohnsitz in den Städten ausgeübt werden. König Erichs starke, national orientierte Handelspolitik und die ständige Verringerung des Metallwertes der dänischen Münzen belasten das dänisch-hanseatische Verhältnis schwer.

Schon bald nach seiner Thronbesteigung scheint Erich I. seinem jungen Vettern Bogislaw IX. (geboren um 1407) zu sich genommen und ihn zu seinem dereinstigen Nachfolger ausersehen zu haben. Jetzt schlossen sich auch die Herzoge der Stettiner und Wolgaster Linie eng an ihn an, indem sie alle am 11. April 1423 einen Bund zu gegenseitigem Beistand eingingen. Bald darauf reiste er Erich nach Hinterpommern, wo für den unmündigen Bogislaw oft seine Mutter Sophia die Regierung führte. Er traf mit Abgesandten des Deutschen Ordens in Neustettin zusammen, dort wurde unter Mitwirkung von Sendboten einige Städte verhandelt und am 15. September ein Bündnis zwischen dem König und allen seinen pommerschen Vettern einerseits und den Orden andererseits vollzogen. Man versprach sich Kriegshilfe und vollkommene Verkehrsfreiheit. Hierdurch wurde sowohl den Pommernherzogen ein Rückhalt gegen Brandenburg, als auch dem König eine Sicherung gegen eine etwaige feindliche Politik der Hansestädte geschaffen. 4)

Eine enge Verbindung des Markgrafen von Brandenburg mit Polen schien sowohl König Sigismund 3), wie den Herzögen von Pommern, gefährlich, denn die polnische Königstochter Hedwig galt damals als Erbin der Krone und sollte Friedrich von Brandenburg heiraten. Wahrscheinlich auf Initiative Sigismunds versammelte der nordische Unionskönig Erich seine pommerschen Vettern Otto II. und Kasimir VI. von Stettin, Wartislaw IX. und Barnim VII. von Barth und Wolgast sowie Bogislaw IX. von Stolp zusammen mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens Paul von Rußdorf am 15. September 1423 in Neustettin [28] (der große Tag von Neustettin), um zu beraten, was gegen den Markgrafen von Brandenburg zu tun sei. Man wollte Herzog Bogislaw IX. mit Hedwig von Polen verheiraten. Doch fand dieser Plan in Polen keinen Anklang. Alle Absprachen blieben ohne Folgen, denn die polnische Prinzessin starb schon 1431. 1) Von Neustettin reist er weiter nach Schlesien.

Eine hanseatische Delegation kommt 1423 nach Kopenhagen und will ihre alten Handelsprivilegien bestätigt haben, was König Erich strickt ablehnt, weil das gegen die Interessen seines Reichs verstößt. Erich droht den Hanseaten mit der Einführung eines Öresundzolls.

In der Domkirche von Roskilde läßt König Erich 1423 einen prachtvollen Sarkophag für seine Großtante und Adoptivmutter, Königin Margrete, aufstellen. Der Sarkophag wurde von einem unbekannten Künstler hergestellt, möglicherweise von dem Franzosen Pierre de Thury.

Erich trifft 1424 in Polens Hauptstadt ein. Er will dort den polnischen König Wladyslaw II. Jagiello aufsuchen, um den Vorschlag einer Heirat seines Vetters Bogislaw IX. mit dessen Tochter Hedwig zu unterbreiten, woraus aber nichts wird. Dann begibt sich Erich zu seinem Vetter, König Sigismund 3), nach Ofen (Ungarn), wo er sich eine Zeit lang aufhält und ihn veranlasst, in der holsteinischen Sache ein Urteil abzugeben. Am 28. Juni 1424 fällt das so genannte Kaiserurteil: Das Herzogtum Schleswig gehört der dänischen Krone. Die Holsteiner appellieren beim Papst, der die Apellation abweist. Nach dem Urteil reist König Erich nach Venedig, und von dort unternimmt er eine Pilgerreise ins Heilige Land. Während seiner Abwesenheit leitet Philippa die Regierungsgeschäfte, zusammen mit dem Reichsrat. Sie schließt mit den Hansestädten ein Münzabkommen, wonach unter anderem Margretes Münzen auf ihren wirklichen Wert devalviert werden.

1425 kehrt König Erich von seiner großen Auslandsreise zurück.

Wieder operiert eine Flotte der Hanse im Öresund. Sie greift am 5. April 1428 Kopenhagen an, dass aber erfolgreich unter Leitung von Philippa, König Erich war vermutlich nicht dort, verteidigt wird. Es kommt zum ersten Artillerie-Duell im Norden. Die Schlacht endet mit einer erneuten Niederlage der Hanseaten. König Erich führt den Öresundzoll ein.

Während eines Aufenthalts in Schweden stirbt Königin Philippa 1430 plötzlich im Kloster von Vadstena.

König Erich gerät 1432 mit dem Domkapitel von Uppsala wegen der Besetzung des schwedischen Erzbischofsstuhl in Streit.

In Halmstad erarbeiten dänische und schwedische Reichsräte 1435 ein Programm für die interne Gleichberechtigung der beiden Reiche innerhalb der Union. Im August erkennt König Erich, wenn auch widerwillig, die Halmstad-Absprachen an, tritt aber sehr höhnisch gegen den schwedischen Adel auf, besonders aber gegen den neuen Reichsmarschall Karl Knutsson.

Nach Engelbrechts Tod 1436 sucht der schwedische Reichsrat wieder Kontakt mit König Erich zu bekommen. Er trifft auch mit den schwedischen Räten in Kalmar zusammen und geht, unter dem Druck des dänischen Reichsrats, auf deren Forderung nach Selbstverwaltung ein, so wie es auch 1397 in Kalmar beschlossen worden war. Darauf findet auf dem Marktplatz der Stadt ein öffentliches Versöhnungstreffen statt. Gleich danach begibt sich Erich nach Gotland.

Während eines kurzen Besuchs 1437 in Dänemark versucht Erich seinen Vetter Bogislaw IX. vom Reichsrat zu seinem Nachfolger wählen zu lassen. Der aber lehnt ab. Auch die Belehnung einiger pommerscher Verwandten mit dänischen Burgen, die Erich ebenfalls kurzfristig durchgeführt hatte, verändert die Meinung des Reichsrates nicht.

König Erich verlässt mit allen seinen Schätzen Dänemark für immer und begibt sich wieder nach Gotland.

Im Juni 1439 schickt der Reichsrat ein feierliches Kündigungsschreiben an König Erich auf Gotland, der jetzt dort, zusammen mit seiner Lebensgefährtin Cäcilia, lebt und von seinem stark befestigten Schloß Visborg aus Seeräuberei betreibt. Erich widerspricht der Kündigung und versucht, allerdings vergebens, sie durch einen Schiedsspruch rückgängig zu machen.

Mit Brandenburg, wo seit 1437 Friedrich d. j., des Kurfürsten II. Sohn, als Regent tätig war, befand sich der Herzog Joachim von Stettin, der sich 1437 mit Elisabeth, der Tochter von Johann, vermählte, in Frieden und Einverständnis. Er nahm zusammen mit dem Wolgaster Vettern an den Kriege gegen Mecklenburg (1440) lebhaften Anteil und gewann auch Anrecht auf die Eroberungen. Als jedoch Friedrich II. Markgraf geworden war, verlangte er aufgrund eines kaiserlichen Gebotenes 1444 von den Wolgaster Herzogen die Auslieferung des in ihrem Besitz befindlichen Teiles der Uckermark. Darüber kam es bei Pasewalk zum Kampf, doch die Eroberung durch die Märker misslang; auch ihren übrigen kriegerischen Unternehmungen hatten keinen Erfolg. Man führte langwierige Verhandlungen, aber bald brach der Krieg wieder aus, an dem jetzt auch Joachim teilnahm, weil er wegen seines Besitzes in Beeskow mit Brandenburg in Streit geriet. Wie gewöhnlich wechselten wieder Frieden und Verhandlungen ab, es wurde um Pasewalk, Torgelow und den anderen Orten gekämpft, man verhandelte in Prenzlau oder Freienwalde, man setzte Schiedsrichter ein, doch endliche Frieden wurde erst am 3. Mai 1448 geschlossen. Friedrich gab seinen Anspruch auf Pasewalk auf , gegen die Zusicherung des Anfalls der Stadt nach dem Erlöschen der gesamte männliche Linie des pommerschen Herzogshauses. Zur gleichen Zeit schlossen die pommerschen Fürsten mit dem Markgrafen ein Landfriedensbündnis. Der Erfolg dieses Krieges, in dem die Pommern das wichtige Pasewalk behaupteten, wenn auch sonst die Uckermark fast ganz in brandenburgischen Besitz kam, war allein der hier bewiesenen Einigkeit der verschiedenen Linie des Herzogshauses zu danken. 4)

Im April 1440 wird Christopher von Bayern, auf dem Landsthing von Viborg. zum König Christopher III. ausgerufen. Christopher war ein entfernter Verwandter Erichs. Sein Vater war der Pfalzgraf Johann I. von Neumarkt-Neuenburg und der Katharina von Pommern, eine Schwester Erichs. Dänemark hat wieder einen König, aber die Regierungsmacht liegt weiter beim Reichsrat und dessen tüchtigem Vorsteher, dem Erzbischof von Lund. 1441 wird Christopher von Bayern auf Mora zum schwedischen König ausgerufen und in Uppsala gekrönt.

Norwegen hat sich bis jetzt nicht von König Erich getrennt, schließt sich aber 1442 der Union an und wählt in Lødøse Christopher von Bayern zum norwegischen König.

In Ribe krönt 1443 Dänemarks Erzbischof Christopher von Bayern zum neuen König Dänemarks.

Christopher verhandelt 1446 mit seinem Onkel Erich wegen Abtretung der Insel Gotland an Schweden, hat aber keinen Erfolg. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde das pommersche Herzogshaus von der immer wieder auftretenden Pest stark ergriffen. 1451 starben Joachim von Stettin und Barnim VIII. von Barth. Während das Wolgaster Gebiet nun in der Hand Wartislaws IX. vereinigt wurde, hatte Joachim seinen unmündigen Sohn, Otto III., hinterlassen. Für ihn übernahm seine Mutter Elisabeth, Tochter des Markgrafen Johann von Brandenburg, die Regierung. Die Vormundschaft über den kleinen Otto III. war Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg, seinem Onkel, übertragen.

1435 wurde Herzogin Sophie, die älteste Tochter von Bogislaw IX. und seiner Ehefrau Maria, Tochter des Masowien Ziemowit IV., geboren. Nach dem Tod ihrer Eltern (nach 7. Dezember 1446; Tod des Vaters) wurde Erich I. ihr Vormund. Sie heiratete Erich II. von Wolgast, doch die Ehe war nicht dauerhaft. Sie verließ ihren Mann und ging mit ihren Kindern nach Rügenwalde [36]. Sie regierte das Herzogtum unabhängig, nur mit Hilfe ihres Hofmarschalls Ritter Johann von Massow. Sie starb 1497 in Stolp.

1449 greift der Schwede Karl Knutsson mit einer starken Heeresmacht Gotland an, aber Erich übergibt die Insel einer dänischen Flotte, die unter dem Kommando von Oluf Akselsen Thott steht. Danach verlässt er mit seiner Gefährtin Cäcilia und seinen Schätzen Gotland und lässt Kurs auf Pommern nehmen.

In Rügenwalde [36] angekommen, bezieht er mit seiner Lebensgefährtin das dortige Schloß und residiert als Herzog von Pommern-Stolp. Doch dieses Schloß wird keineswegs sein Alters- und Ruhesitz. Mit aller Energie nimmt er sich der vernachlässigten Verhältnisse seines Stammlandes an und schafft hier und da Ordnung. Er nutzt auch seine vielen Verbindungen zu benachbarten Ländern und denen seines alten Unionsreiches und empfängt Gesandtschaften aus Dänemark und Schweden. Auch seine Gesandten waren fast ständig unterwegs, so dass er immer über alles, was in der Ferne geschah, unterrichtet war.

Ja, der Siebzigjährige entwarf auf seinem Schloß in Rügenwalde [36] sogar Pläne für eine Rückeroberung seiner Reiche und versuchte schon 1450 die Hilfe des Deutschen Ordens gegen Schweden und Lübeck zu gewinnen. Und er vergaß auch nie, seine Vorhaben durch wertvolle Stücke seiner Schatzkammer zu unterstützen. Seine Hofhaltung war auch in Rügenwalde immer noch die eines Königs. Und deshalb musste sein Schloß auch noch weiter ausgebaut und der Wall mit Geschützen und Donnerbüchsen versehen werden.

Greifswald [23] erhält 1452 von Erich I. von Pommern-Stolp und Wartislaw X. ,Goldene Previlegien", was ihr weitgehende Rechte Freiheiten gewährt. 1)

Auch hier in Rügenwalde [36] war ihm sein Interesse für Klöster nicht abhanden gekommen. 1394 hatte die Witwe von Herzog Bogislaw in der dortigen Gegend das Kartäuser-Kloster Marienkron gestiftet, das nach mehrfachem Umzug in die Nähe von Rügenwalde kam und von Erich oft besucht wurde. Ja, seine Liebe für diese Stätte war so groß, dass er in den späteren Jahren keine der Horen versäumt haben soll. Auch tat er dem Kloster und seinen Mönchen viel Gutes, stiftete ihnen für ihre fromme Stätte manche Kostbarkeiten, die vermutlich aus seiner Kopenhagener Schatzkammer stammten. Die goldene Monstranz, von der auch die Sage berichtet, soll er für seine Schloßkapelle vorgesehen haben. Das Kloster Marienkron war sicherlich seine beliebteste Aufenthaltsstätte, wenn er außerhalb der Mauern seines Schlosses Ruhe und Besinnung suchte. Durch dieses Kloster wurde der Nachwelt auch bekannt, dass Erich sein Verhältnis zu seiner Lebensgefährtin Cäcilia in den 50er Jahren legalisiert hat; denn in den Aufzeichnungen des Klosters Marienkron wurde sie zunächst mit ihrem bloßen Namen genannt, später wird sie als "uxor regis", schließlich als "domina Caecilia regina" bezeichnet.

1457 erließ König Erich in Rügenwalde [36] eine Verordnung gegen das Raubwesen: "also dat wi in unsern Landen und Vogedien Richter van Wogede settet hebben, de einen jeweliken Cleger nach Rechte sunder Vertoch und Vorlengent scholen richten eite richten lathen".

Cäcilia überlebte ihren Mann, der im Sommer 1459 mit 76 oder 77 Jahren starb. Sein Sarg soll, der Sage zufolge, aus Silber gewesen sein, wobei der Tote als Grabbeigabe eine goldene Taube erhielt, die wohl aus seiner Kopenhagener Schatzkammer stammte. Der Sarg wurde zunächst im Kloster Buckow beigesetzt. Später wurde der Sarg in einer Nische der St. Marienkirche zu Rügenwalde [36] mit drei anderen herzoglichen Sarkophagen aufgestellt. In einem Kalksteinsarg ruht Herzog Erich I., rechts und links von ihm stehen die Zinnsärge der Herzoginnen Elisabeth von Schleswig Holstein (gestorben 1653) und Hedwig von Braunschweig-Lüneburg (gestorben 1650), Witwe Herzog Ulrichs (gestorben 1622). Die Kanzel, ein überreiches Renaissancekunstwerk von um 1700, ruht auf einer kleinen Engelsfigur. 1)

Seine 2. Gemahlin Cäcilia starb 1459.

Erich I. hinterließ das hinterpommersche Herzogtum ohne Erben. Erich II. wurde von den Ständen zum Verweser des Landes gewählt. Dieser Entschluss rief sowohl bei seinem Bruder Wartislaw X., als auch bei den Stettiner Verwandten, Widerspruch hervor. Für den ab 1460 mündig werdenden Otto III. führten die Brandenburger die Vormundschaft. Lange Verhandlungen schlossen sich an, die 1463 in einem Vergleich endeten. Hinterpommern wurde unter Otto III. und Erich II. aufgeteilt und Wartislaw X. mit Teilen des Wolgaster Landes abgefunden. 2)

 

23 Greifswald
28 Neustettin
36 Rügenwalde

 


1) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
2) Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, Bd. 1 und Bd. 2, 1909
3) König Sigismund war Sohn des Kaiser Karl IV., und der Elisabeth von Pommern.
Er wurde 1410 deutscher König, 1433 deutscher Kaiser. Er wurde am 14. Februar 1368 in Nürnberg geboren und starb am 9. Dezember 1437 Znaim. Er erbte 1378 die Markgrafschaft Brandenburg und wurde 1387 durch seine Heirat mit Maria von Ungarn König von Ungarn. 1415 belehnte er Friedrich von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg. Nach seinem Tod wurde der Habsburger Albrecht II., der mit einer Tochter Elisabeth vermählt war, sein Nachfolger.
4) Geschichte von Pommern - Band 1: Bis zur Reformation (1525); Martin Wehrmann; 1904

 

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