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Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Kasimir II.

Herzog in Demmin

Geboren am : ca. 1180 2)
Geboren in :  
Gestorben am : Ende 1219 4)
Gestorben in :  

 

Kasimir II. war Sohn des Herzogs Bogislaw I. und Anastasia von Polen. Er hatte noch vier Geschwister (die Brüder Ratibor, Wartislaw II., Bogislaw II. und eine Schwester Dobroslawa).

Er war mit Ingardis von Dänemark (evtl. Rügen), verheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Sohn (Wartislaw) und eine Tochter (Elisabeth) hervor:

 

 

Kinder:

Wartislaw III.

Elisabeth: Sie starb 1222 unvermählt. 2)

 

Nach dem Tod seines Onkels Kasimir I. übernahm er 1180 die Herrschaft Demmin.

Als sein Bruder Herzog Bogislaw I. 1181 gelang vom Deutschen Kaiser Friedrich I. als Reichsfürst mit dem Herzogtum Pommern belehnt zu werden wurde er mit der Herrschaft Demmin abgefunden.

Er hinterließ seine Witwe Anastasia, eine polnische Prinzessin, mit 2 unmündigen Söhnen; die Vormundschaft für sie übernahm Wartislaw II. Auf Befehl des verstorbenen Herzogs suchte dieser für die Erben die Lehnserneuerung bei dem König Knut nach, knüpfte aber wie es scheint, auch Verbindungen mit Deutschland an. Auch sonst war der Regent Pommerns seinem Lehnsfürsten nicht ganz zu Willen, ja es kam wohl zu einem förmlichen Aufstande im Lande gegen die dänische Herrschaft und da unternahm Knut 1189 eine Zug gegen Slawien und bestellte an Stelle des unzuverlässigen Wartislaw den Fürsten Jaromar von Rügen zum Vormunde der Söhne Bogislaws. Dieser aber zog sich ganz von der öffentlichen Tätigkeit zurück. Jaromar dagegen scheint die Regentschaft Pommerns nicht ohne Eigennutz geführt zu haben. Trotz des Widerstandes der Herzogin Anastasia, wusste er mancherlei Gewinn an Besitz von seinen Lehnsherren zu erreichen.
Solche Benachteiligung von offenbarer Ungerechtigkeit müssen bei den jungen Fürsten den lebhaften Wunsch erweckt haben, von der rügischen Vormundschaft frei zu kommen und überhaupt der dänischen Oberstadt ledig zu werden. Wo anders aber sollten sie Schutz suchen, als bei der Mark Brandenburg? Die Markgrafen erhoben seit Albrechts des Bärens Zeit einem Anspruch auf das pommersche Land, den sie aus ihrer von Kaiser zu Lehen rührenden landesherrlichen Gewalt auch über die Slawenländer herleiteten. Um 1198 etwa scheinen die Pommernfürsten tatsächlich ihr Land dem Markgrafen Otto II. zu Lehnen aufgetragen zu habe und da sandte König Knut im Sommer 1198 eine Flotte unter Anführung des Bischofs Peter von Roskilde in die Oder, auch Mecklenburger und Fürst Jaromar von Rügen erschienen auch seinen Befehl zu dem Feldzug. Sie zerstörten Demmin [8], sonst aber wurde die feindliche Macht besiegt und zu eiligem Rückzug gezwungen. Der bischöfliche Führer fiel in die Hände der Brandenburger. Im Winter drangen diese mit den Pommern nach Vorpommern und Mecklenburg vor und verwüstet die Länder. Fast wären sie nach Rügen gelangt, wenn nicht das plötzliche aufgegangene Eis sie zurückgehalten hätte.
Wir wissen nichts mehr über die weitere Ereignisse und den Friedensschluß. Jedenfalls aber blieb Pommern die nächsten Jahre unter brandenburgische Oberhoheit. 4)

1199 zerstörten die pommerschen Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II. den Burgwall von Garz (Kreis Rügen) [52]. 1) Im gleichen Jahr baute er in Stargard [27] ein Eremiten-Kloster. 3)

Die Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II. bestätigen 1202 dem Kloster Kolbatz [14] seine Güter Brode, Wobrite, Prilup, Gorne, Garczica, Szasma, Dam und Tribus.

Erst 1205, als die jungen Herzoge Bogislaw II. und Kasimir II. selbständig die Regierung antraten und als Markgraf Otto II. starb, versuchten die Dänen unter ihrem König Waldemar II. seit 1202 Pommern wieder zu unterwerfen. Doch Herzog Wladislaw Laskonogi, der gerade damals das Seniorrat unter den polnischen Teilfürsten erlangt hatte, kam auf Veranlassung seine Schwester, der Herzogin Anastasia, den Pommern zur Hilfe. Es fand wieder eine Annäherung an Dänemark statt. Wann Kasimir II. die dänische Prinzessin Ingardis heiratete, ist nicht bekannt. Es geschah jedoch wahrscheinlich, als 1211 die pommerschen Herzoge unter die Lehnshoheit Dänemarks zurückkehrten. Sicher hat Waldemar damals gegen die Brandenburger gekämpft. Markgraf Albrecht II. versuchten noch einmal im Jahre 1214 seine Herrschaft zurückzugewinnen. Es gelang ihm auch im Kampfe gegen die Pommern, um dessenwillen der die feste Oderberg erbaute, die Burgen Stettin und Pasewalk zu erobern. Doch bald gewannen die Dänen sie wieder und behaupteten ihre Lehnsherrschaft. Diese fand sogar förmlich Anerkennung durch den römischen König Friedrich II. Waldemar II. war jetzt Herr der Länder an der Ostsee. Zu seinen Hoftagen reisten auch die Herzoge von Pommern. Dort empfingen vielleicht 1216 Bogislaw und Kasimir von neuem die Belehnung mit ihrem Ländern.Waldemar überließ ihm, wie scheint, um 1215 auch wieder das Gebiet in Vorpommern bei Gützkow [48] und Loitz [9], dass einst Fürst Jaromar von Rügen gewaltsam in Besitz genommen hatte. 4)

Nachdem das Kloster Belbuck (Kreis Greifenberg) [62] 1180 verfiel, beriefen 1208 die Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II., zusammen mit ihrer Mutter Mutter Anastasia, einen Konvent aus Mariengaarde (Friesland) ein und gründeten das Kloster neu. Das neue Kloster erhielt den Namen "castrum St. Petri", jedoch hielt sich der alte wendische Name "Belbuck" [62], wohl eine heidnische Kultstätte. 1)

Herzog Kasimir II. bestätigt 1208 dem Kloster Eldena [69] die von Fürst Jaromar von Rügen geschenkten Güter (die Dörfer Wakave, Wampand, Leffnitz, Wotroze, Darfin, Gubittomitz, Gwisdoi, Merutiz und die Mühlenlage in Cammin), die ihm anstatt dem Fürsten gehören.

1214 schenkte Herzog Bogislaw II., mit Einwilligung seines Bruders Kasimir II., dem Kloster Belbuck [62] das Dorf Cossalitz (Köslin) [33] am Gollenberge und befreit die von auswärtigen Landen zu besetzenden Bewohner von allen Diensten und Auflagen der Landesherren. 1)

Herzog Bogislaw II. und Kasimir II. schenken 1216 dem Kloster Grobe auf Usedom in der Gegend von Pasewalk [44] und Rochow, zwischen Ucker und Randow, etliche Güter und Holzungen. König Waldemar II. der Dänen und Wenden bestätigt dem Kloster Eldena [69] alle Güter und Privilegien, die ihnen von Fürst Jaromar von Rügen und Herzog Bogislaw II. und Kasimir II. von Slawien gegeben worden sind.

Er starb 1219 und sein Bruder Wartislaw II. übernahm die Herrschaft Demmin.

Herzogin Ingardis, Witwe von Kasimir II., gibt 1221 im Andenken ihres verstorbenen Ehemannes, das Dorf Jarognew im Lande Gützkow [48] dem Kloster auf Grobe zu Usedom.

Das Dorf "Lipz" im Lande Mitzeritz (Liepen, Kreis Anklam [85]) verlieh 1222 Herzogin Ingardis (Witwe des Herzogs Kasimir II.) dem Benediktinerkloster Stolpe.

Herzogin Ingardis, Witwe Kasimirs II., schenkte 1222 dem Kloster Stolp an der Peene zu ihres verstorbenen Gemahls und Tochter Elisabeths Seelenheils die Dörfer Lübz und Padderow.

Die Witwen der Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II., Miroslawa von Pommern und Ingardis von Dänemark, übernahmen die Regentschaft und Vormundschaft für ihren minderjährigen Söhne, Barnim I. und Wartislaw III. Wieder war das Schicksal des Landes unsicher und zweifelhaft.
An den freundschaftlichen Beziehungen zu Dänemark hielten aber beide Fürstin fest, und auf einem Landtage zu Ückermünde [15], den Miroslawa und Barnim I. 1223 abhielten, waren auch Gesandte und der Tuchseß des Königs von Dänemark zugegen. Wartislaw III. nennt sich stolz auf seinem Siegel als aus dem Blute der Dänenkönige entsprossen. Trotzdem hören wir nicht, daß sie irgend etwas zur Hilfe Waldemars II. getan haben, als er im Mai 1223 vom Grafen Heinrich von Schwerin auf der Insel Lyoe überfallen und mit seinen Sohne gefangen nach Deutschland geführt wurden. Damit brach das Übergewicht Waldemars II. in Norddeutschland zusammen. Nach langen Verhandlungen erhielt er die Freiheit nur dadurch wieder, dass er am 17. November 1225 auf alle Wendenländer außer Rügen verzichtete.
Zwar ließ er sich sofort nach seiner Freilassung vom Papst seines Eides entbinden und versuchte mit Waffengewalt die verlorenen Länder zurückzugewinnen, aber nach einigen anfänglichen Erfolgen wurden die Dänen am 22. Juli 1227 Bornhöved besiegt, Waldemar verzichtete auf den weiteren Kampf und gab die Wendenländer an der Ostsee endgültig auf. Mit Dänemark Herrschaft dort war es vorbei. 4)

 

8 Demmin
9 Loitz
14 Kolbatz
15 Ückermünde
27 Stargard
48 Gützkow
33 Köslin
44 Pasewalk
52 Garz
62 Belbuck
69 Eldena
85 Liepen

 


1) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
2) Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener.
3) Topographia Germaniae; Matthäus Merian; 1652
4) Geschichte von Pommern - Band 1: Bis zur Reformation (1525); Martin Wehrmann; 1904

 

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