www.ruegenwalde.com

Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Barnim VI.

Herzog von Pommern-Wolgast und Barth

Geboren am : ca. 1365
Geboren in :  
Gestorben am : 23. Septempber 1405
Gestorben in : Pütnitz

 

BARNIM VI. v.G.G. / HERZOG VON STETTIN / UND POMMERN.
(Auf dem Gemälde ist jedoch entgegen der Beschriftung
nicht Barnim VI. portraitiert worden, sondern Bogislaw XIV.) 8)

Der um 1365 geborene Sohn des Herzogs Wartislaw VI. und dessen Gemahlin Anna von Mecklenburg. Er hatte noch einen Bruder (Wartislaw VIII.) und zwei Schwestern (Sophia und Anna).

Er war mit Veronika von Hohenzollern 4) verheiratet. Der Tag und der Ort der Eheschließung ist unbekannt. Dieser Ehe entstammten zwei Söhne (Wartislaw IX. und Barnim VII.).

Kinder:

Wartislaw IX.
Barnim VII.

 

Über die Zeit bis zu seiner Regentschaft ist lediglich bekannt, daß er 1387 Student der Juristischen Fakultät an der ältesten, ehem., deutschen Hochschule in Prag war. 4)

Dem Deutschen Orden war die Deckung durch Pommern so wichtig, dass er auch mit den beiden anderen regierenden pommerschen Herzögen Bündnisse schloss. Am 20. April 1388 kam es mit den Stettiner Herzögen Swantibor I. und Bogislaw VII. zu einem Verteidigungsvertrag in Schwedt gegen eine Zahlung von 6.000 Gulden und am 28. Juni 1388 kam ein ähnlicher Vertrag in Marienburg mit den Wolgaster Herzögen Wartislaw VI. und Barnim VI. mit Subsidien von 3.000 Mark zustande. Der Wert dieser Verträge lag für den Deutschen Orden in der Sicherung der Straße nach Westen. Auf diesem Weg, der durch Pommern führte, kamen aus dem Reich Adlige mit ihrem Gefolge, um den Orden im Kampf gegen die Heiden zu unterstützen. Trotz der Verträge Pommerns wurde aber der Zugang nach Preußen mehrfach gestört. Wartislaw VII. hatte nicht die Möglichkeit, überall über den Durchzug zu wachen. 6)

Nach dem Tode seines Vaters Wartislaw VI. (am 13. Juni 1394) übernahm er die Regierung des seit 1393 wieder vereinigten Landes Barth [22] und Pommern-Wolgast [4]. Zu Beginn seiner Regierungszeit hat Barnim VI. mit der nordischen Unionskönigin Margarethe und der Hanse gegen die Piraterie auf der Ostsee gekämpft. Er selbst zog jedoch immer wieder selbst aus, um auf Raubzüge zu gehen.

Um für sein räuberischen Treiben einen festen Punkt zu gewinnen, baute er sich auf der Grenze Pommerns und Mecklenburgs bei Arenshop eine feste Burg und legte einem Hafen an. Da zogen, wie berichtet wird, im Sommer 1395 Rostocker aus, zerstörten die Feste und verschütteten den Graben, dessen Spuren später noch vorhanden war. Der Herzog aber wagte nichts gegen die feindliche Stadt zu unternehmen. 7)

Die Hansestädte beschlossen wieder einmal, zur Befriedigung der See eine Flotte auszurüsten, und bedrohten die hinterpommerschen Städte mit Ausschluss vom Verkehr, falls sie sich wieder nicht beteiligten. Einige Schiffe beobachteten die pommersche Küste und zwangen am 10. Mai 1398 die Herzoge Barnim VI. und Wartislaw VIII. von Barth zu dem Versprechen, dass sie den Piraten ihre Unterstützung entziehen und städtische Schiffe nicht schädigen würden. Trotzdem griff Barnim alsbald von neuem Handelsschiffe der Städte an und beraubten sie. Da gingen die Hanse energisch gegen den fürstlichen Räuber vor, schlossen ihn im Hafen von Kopenhagen ein und beschossen ihn. Der Erzbischof von Roeskilde vermittelte schließlich einen Vergleich, und Königin Margarete sowie König Erich von Dänemark übernahmen das Amt als Schiedsrichter. Da mussten sie vom ihrem unwürdigen Treiben lassen. So wurde durch gemeinsames Wirken der Königin und der Städte um 1500 der Handelsfrieden auf der Ostsee im wesentlichen wieder hergestellt. 7)

Böser gingen die Händel aus, in die er sich in den Jahren von 1400-1403 als Verbündeter des Fürsten Balthasar von Wenden gegen Lübeck einließ. Die beiden Fürsten wurden schließlich mit ihren Mannen von den Bürgern der mächtigen Stadt vor dem Mühlentore angegriffen, und Barnim entkam verwundet mit Mühe seinen Feinden. Mit Stralsund hatte sich der Herzog schon vorher (1400) unter Vermittlung der Städte Greifswald [23], Demmin [8] und Anklam [13] verglichen. 7)

Weitaus erfolgreicher waren seine Kämpfe um die Vorherrschaft in der Uckermark. 5)

Barnim VI. erlag am 23. September 1405 auf seinem fürstlichen Hofe zu Pütnitz der Pest, die ein Jahr zuvor in Pommern ausgebrochen war. 3) Zuvor suchte er Heilung im Wallfahrtsort Kenz (Franzburg-Barth). Seine Gattin Veronika von Hohenzollern ließ ihn in der Kirche von Kenz beisetzen. 2)

Sein Bruder Wartislaw VIII., der bereits 1390 das Archiediakonat Tribsees 1) vom Papst erhielt, trat nach dem Tode des Herzogs aus dem geistlichen Stand aus, weil er die Regierung des Landes übernehmen musste, bis Barnims Söhne volljährig waren. 4)

4 Wolgast
8 Demmin
13 Anklam
22 Barth
23 Greifswald

 


1) Inseldiakonat (Kath.: niedr. Geistlicher)
2) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
3) Die Greifen; Pommersche Herzöge 12. bis 17. Jahrhundert; Ausstellung vom 3. März bis 5. Mai 1996
4) Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, Bd. 1 und Bd. 2, 1909
5) Häckermann: Barnim VI., ADB, Bd. 2 (1875), S. 77-79, hier S. 77 f.
6) Geschichte Pommerns Teil 1; Vom Werden des neuzeitlichen Staates bis zum Verlust der staatlichen Selbstständigkeit 1300-1648, Hans Branig 1997
7) Geschichte von Pommern - Band 1: Bis zur Reformation (1525); Martin Wehrmann; 1904
8) Original im Besitz der Familie von Bismarck-Osten

 

www.ruegenwalde.com

Die Greifen; © Udo Madsen 1998